16/1 Schicke an
Speidel meine Sachen.– Im Museum
Olga, die mir gestern geschrieben hatte.– Sehr hübsch und elegant. Sie hatte gehört, dass
ich durch die
Sandrock moralisch, physisch und finanziell zu Grunde gerichtet werde, wollte für diesen Fall,
da sie mir ja da gar nichts mehr bedeute, meine Briefe zurück. Konnte sie enorm beruhigen.
Es war eine schöne lebendige Stunde. Wir kamen, wie schon öfters, überein, dass wir
uns bei achttägigem ungestörten Beisammensein ineinander verlieben würden.– Ihr
Mann berührt sie jetzt nicht – weil er – sie von einem andern in der Hoffnung glaubt.
Sie schwört mir, dass sie noch keines Mannes Gel. war; obzwar sie sogar einmal in
einem Haus des Grafen
S. gewesen – »Das Leben ist interessant – es ist doch das beste, was wir haben« sagte
sie.–
Es gibt Wesen, die nicht in der Continuität leben, die dadurch jederzeit von ihrer
Vergangenheit, ja selbst von ihrem gestern unsäglich getrennt sind und sich selber
nie ganz haben können. Sie wirken geradezu unheimlich. (
Dilly.) Andre fühlen die Continuität ihres Lebens zuweilen, andre immer (was wieder schmerzlich
und auch unheimlich ist;– der Künstler, der producirende, der Dichter).
Nm.
Ebermann da, der u. a. wollte, dass ich mir
noch einmal sein Drama
Phryne vorlesen lasse.– Im
Rmdth. »
Die Ueberzähligen« interessanter erster Akt.– Ich fühle, daß
Bahr sie gegen mich ausspielen wird.