Sie kennen ein kleines Stück von mir, 
Der tapfere Cassian betitelt, und ein anderes, 
Marionetten, das seinerzeit von 
Wolzogen in Grund und Boden gespielt wurde, und sind jedenfalls meiner Ansicht, daß sich diese
                        beiden Burlesken zur Aufführung an einem großen Theater nicht eignen. Außer diesen
                        zwei Sachen existiert ein etwas frecher 
Einakter, den ich schon ein paar Jahre liegen habe, weil ich zu seiner evtl. Verwertung erst
                        die richtige Gelegenheit abwarten wollte. Daß 
Reinhardt schon lange etwas von mir geben will, ist Ihnen nicht unbekannt, und nun hat er sich
                        telegraphisch wegen dieser 3 Einakter an mich gewandt, die er noch nicht kennt (höchstens
                        den 
Cassian), auf die er aber durch 
Steinrück, dem ich die zwei Einakter neulich vorlas, in der lebhaftesten Weise hingewiesen
                        worden zu sein scheint. Ich halte es nun für möglich, daß die 3 Einakter im 
Kleinen Theater, zur Faschingszeit eventuell und gleich als »burlesker Abend« bezeichnet, wirken
                        könnten, und habe die Absicht, 
Reinhardts Telegramm zusagend zu beantworten. Sie aber sollen es früher erfahren als jeder andere,
                        damit eventuelle Mißverständnisse von vornherein unmöglich werden. Daher diese Benachrichtigung,
                        die sonst kein besonderes Interesse zu beanspruchen sich erlauben möchte.
 
                     Das 
neue (soll ich wirklich wagen, es »Lustspiel« zu nennen?  .  .  .  leichte Wolken ziehen wieder auf), nun wie immer: es schreitet vorwärts, und gestern
                        hab ich, in erster Schlampschrift, den 2. Akt begonnen.
 
                     Wie wird Ihnen unter dem unbegreiflichen blauen Himmel dieses seltsamen Jahres? Ich
                        bin im Grunde sehr froh darüber, in manchen Stunden beinahe beglückt, und das Wort
                        Sommer beginnt einen Sinn zu bekommen, der hierzulande schon vergessen war. Gestern
                        waren 
wir mit 
Bahr zusammen, der vergnügt und recht wohl scheint. Viele Grüße an 
Hauptmann.