liebe, heut Mittag als ich vom Hameau nach Hause kam, deine zwei Expressbriefe,– der eine aus
Reichenau hieher geschickt, vom 2., der andre directe, vom 5. Die Ausweisungsgefahr wird wohl
nicht so groß sein, und keineswegs wird man Maschinengewehre auffahren lassen oder
mit ihnen drohen, wie es in
Strobl geschehn sein soll. Also
Partenkirchen willst du am 25. singen? Ich dachte eigentlich, möglichst nah vor dem
Münchner Concert. Und daß dir die zweimalige Reise nach
Partenkirchen innerhalb so kurzer Zeit unbequem sein sein müßte. Das
Fogessche Recept leg ich bei. Du weißt ja, allmälig ansteigend von 6 Tropfen täglich bis
etwa 24 und dann wieder zurück. Übrigens wirst du auch ohne Arsen schön singen. Wovon
hängt denn die
Wassermann-Sache eigentlich ab? Und wer soll dich denn in
Partenkirchen begleiten? Den
Liesl Brief hast du wohl erhalten.
Lili Feiks, nun auf der Rückreise nach
Budapest hat wieder telephonirt; erzählt dss es
Liesl so gut gehe wie noch nie. Aus
Ungarn wahre Greuelgeschichten. Die Weißen noch viel mordlustiger als die Bolschewisten
waren. Die Welt ist schon einmal so, dss einem immer die Wahl weh thut.
Ich hab mich nun entschlossen, morgen Montag nach
Reichenau Kurhaus zu fahren und bis Freitag früh dort zu bleiben. Also am Dinstag könntest du noch
eine Expressnachricht für mich dorthin dirigiren.
Lichtensterns sind kaum mehr dort.
Ama mit
Mimi fahren erst Donnerstag hin. Doch haben
Mimi mit
Vicki sich eben für heute Abend bei mir angefragt und angesagt.
Wirtschaftliches (Zucker, Holz etc) berichtet
Wucki. Es ist alles in tadelloser Ordnung (abgesehn von dem Reinemachaos).
Heini von
Robert sehr entzückt; spielt den ganzen Tag – allerdings
Carmen; ist eben bei Fräulein
Mandl.
Lili spielt Croquet im Garten, meist allein – heute mit der (Zucker gebracht habenden)
Fingi. Das Wetter ergreifend schön; besonders die Abende.–
Emil Alph.; – und
Grethe –
Paris find ich sehr
Rzeszow-voll. Der liebe Gott macht überhaupt nicht viel mehr als Nutzanwendungen zu jüdischen
Anekdoten.
Hermann B. unsichtbar? Grüß mir den
Jubilar wenn er vorlesen kommt. Ich hoffe es geht dir wieder gut;– und es war eine Lampenmelancholie.
leb wohl und sei innig gegrüßt.
A.