Ich vermag nur einige Fragen zu formulieren, auf deren
Beantwortung es mir besonders anzukommen scheint. Erstens: Welchen Vorteil bietet
eine
Société des Auteurs nach französischem Muster gegenüber der in
Deutschland und
Österreich üblichen
Interessenvertretung der dramatischen Autoren durch Agenten? Zweitens: Welches sind
die Schwierigkeiten, die sich bisher, trotz der offenbar unter den Autoren
vorhandenen günstigen Stimmung, einer solchen Gründung in den Weg gestellt haben?
Drittens: Auf welche Weise wäre, vorläufig ohne Gründung einer
Société, eine Besserung der bestehenden Zustände zu erzielen? wie wäre es
insbesondre möglich, eine reguläre (nicht nur in Verdachtsfällen behördlich
angeordnete und daher als Beleidigung wirkende) Kontrolle aller Aufführungen und
Einnahmeziffern an sämtlichen
österreichischen
und
deutschen Bühnen durchzuführen? (Eine
ähnliche Kontrolle hätte wohl auch für das Buchverlagswesen ihren Wert.) Wie wäre
es
endlich dem allgemeinen Rechtsgefühl klarzumachen, daß Übervorteilungen aller Art,
auch wenn sie sich auf Erzeugnisse der Kunst oder des theatralischen Handwerks
beziehen, sittlich nicht anders zu bewerten und rechtlich nicht anders zu behandeln
sind als die gleichen Verfehlungen auf anderm Gebiete?
Diese Fragen wären vielleicht zu ergänzen durch andre, die sich mit den
schriftstellerischen Beziehungen
Deutschlands und
Österreichs zu den übrigen Ländern
beschäftigten; sowohl zu denjenigen, mit denen eine (in der praktischen Durchführung
beinahe immer unzureichende) Konvention besteht; als zu denjenigen, wo eine
gesetzlich gewährleistete Schutzlosigkeit des geistigen Eigentums waltet.
So könnte eine Behandlung der Bühnenvertriebsfrage Anlaß werden, das weite und
wichtige Thema vom ökonomischen Verhältnis des Schriftstellers zu seiner nähern und
fernern geschäftlichen Umwelt, das in juristischer und ethischer Auffassung
gleichermaßen schwankend scheint, nach allen Richtungen hin aufzuhellen.