Eine Erklärung Artur Schnitzlers.
Die Dichterkollegen als Publikum.
Die Premiere von Artur
Schnitzlers »
Der einsame Weg« in der
Berliner »Tribüne« gestaltete sich dank der vollendeten Darstellung unter
der Regie
Eugen Roberts zu einem großen Erfolg.
Bassermann,
Lucie Höflich,
Winterstein,
Biensfeldt,
Käthe Haak,
Klemens Schütt boten hervorragende Leistungen und der Abend war wohl einer der
künstlerischesten, die man seit Jahr und Tag in
Berlin erlebte. Seither ist »
Der einsame
Weg« ein Zugstück geworden. Ein
Wiener Montagblatt wußte nun zu berichten, daß es anläßlich der Première zu einem Vorfall gekommen sei, der allerdings nur von wenigen bemerkt wurde.
Die jungen Dichter
Brecht und
Bronnen hätten sich darnach im Theater selbst in lautem Tone sehr abfällig über das
Stück geäußert. Weiter hieß es, daß Artur Schnitzler die Absicht habe, sich wegen
dieses Vorgehens der beiden
Berliner
Autoren an »das
kompetente Forum« zu wenden. Demgegenüber erklärt Artur
Schnitzler in einer an uns gerichteten Zuschrift:
»Verehrter Herr Redakteur! In der heutigen ›
Sonn- und Montagszeitung‹ lese ich zu meiner Verwunderung,
daß ich gegen zwei jüngere
Berliner
Autoren, die sich
während einer Aufführung meines Schauspiels ›
Der
einsame Weg‹ unmanierlich benommen haben sollen, irgend welche ›Schritte‹ zu
unternehmen gedächte. Nichts auf der Welt lag oder liegt mir ferner. Das Urteil der
beiden
Herren und
die Form, in der sie sich zu äußern für richtig hielten, ist einzig und allein ihre
Sache; Ruhestörer zu entfernen, ob sie sich durch ein Dichtwerk in ihren
literarischen oder in ihren politischen Ueberzeugungen verletzt fühlen und ob sie
ihrem Mißfallen durch überlaute Aeußerungen oder durch das Werfen von Stinkbomben
Ausdruck zu geben belieben, obliegt den Ordnungsorganen des betreffenden Theaters.
Der Autor soll und will mit dergleichen nichts zu schaffen haben. Durch die Aufnahme
dieser Zeilen würden Sie mich sehr verbinden.
Artur Schnitzler.«