B5: Bahr, Hermann_3 Bahr an Schnitzler, Typoskript, Seite 41

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Montag.Ende März 1903
Lieber Arthur!
Ich hatte sogleich bei Pötzl (schriftlich, damit er es
nicht ableugnen kann) ein Feuilleton über den Reigen angemeldet.um
es ihm wenigstens zu erschweren, dass er von anderer Seite etwas über
das Buch bringt. Darauf erhalte ich eben folgende Antwort, die ich mir
gelegentlich zurückerbitte. Ich gehe nun heute oder morgen mit der
Sache zu Wilhelm Singer, der mir Recht geben, über P. wahnsinnig schim-
pfen und zuletzt entscheiden wird, dass Leute wie wir - nämlich Er
Ich und Du - viel zu hoch stehen, um uns mit solchen Burschen einzu-
lassen, das heisst, dass es also bei P.'s Entscheidung bleibt.
Jedenfalls aber bitte ich Dich nochmals mir baldigst
ein Exemplar zu schicken.
Herzlichst
Dein
Hermann
4.4.1903
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Lieber Arthur!
Nächstens erscheint von mir bei Fischer ein Band "Rezen-
sionen", Kritiken von 1901-1903. Mir wäre lieb,ihn Dir widmen zu dürfen.
Macht Dir das aber keinen Spassoder ist es Dir aus irgend einem Grunde,
den Du mir gar nicht zu nennen brauchst, (vielleicht, weil man wieder
Clique sagen wird), zuwider oder auch nur unbequem,kurz wenn Du irgend
das Gefühl hast: Lieber nicht, so werde ich weder beleidigt noch ge-
kränkt xxx noch verschnupft noch irgend unangenehm berührt oder gegen
Dich verändert sein, so weit kennst Du mich doch!
Im Neuen Wiener Journal steht, dass Du geheiratet hast.
Vielleicht ist es aber nicht wahr. Nach meinen Erfahrungen einer Ehe