11.10.01.
budenklich - um so bedenklicher, als alle Stücke zart,
geistreich, sinnvoll, aber keines besonders theaterkräf-
tig ist (ich spreche von den vier ernsten). Am ersten
„dramatisch" würde die Costümscene der „Frau m.d.D.“ wir-
ken, aber der Schluss - durch Ihre Aenderung in nichts
Wesentlichem gebessert - droht die Wirkung in Befrem-
den aufzulösen. Zu der allgemeinen Erwägung, dass ein
solches Kaleidoskop die Hörer verwirren muss,und dass
ein bis 3/lic (wir haben es genau berechnet) spielen-
des Potpourri sie ermüden müsste, kommt also hinzu,
dass eine allzu grosse Zahl von lauter Leckerbissen
noch schwerer munden würde, als ein mehr gemischtes
Gericht; und deshalb muss ich Ihnen nun definitiv die
Fünfzahl als nach unserer Meinung höchst gefährlich
bezeichnen, und bitte Sie recht sehr, mit sich zu Rathe
zu gehen, ob Sie nicht auf eines der Stücke verzichten,
resp. es für eine andere Gelegenheit zurückstellen
wollen. Welches - bliebe natürlich Ihnen überlassen, da
ja nicht die Rede davon sein kann, dass eines „abge-
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lehnt" oder dergl. sein solle; wollen Sie aber meine
Meinung wissen, so würde ich die „Frau m.d.D." nennen,
wegen des Schlusses, den Sie vielleicht in einiger
Zeit doch noch anders fassen; oder - es thut mir leid
aber ich kann mir nicht helfen - die „Masken“, deren
Theaterwirkung in der vorliegenden Form mir problema¬
tisch erscheint. Aber haben Sie nicht überhaupt die
beiden neuen Stücke etwas überhastet, und liesse sich
nicht nach einer Pause,in der Sie Distanz zu der Ar-
beit gewinnen, noch einmal darauf zurückkommen?
In den Besetzungsfragen werden wir uns unschwer eini-
gen. Puppenspieler Rittner ist eine gute Idee, wenn
man ihn herankriegen kann;Rademacher vielleicht Sauer?
Anna-Lehmann, Florian-Fischer einverstanden. Ich dächte
die Stücke nach dem „rothen Hahn" zu bringen, der im
November kommen soll;doch erst müssen wir die Zahl und
Wahl erledigen.ym Laufe dieses Monats, mehr gegen Ende
zu, komme ich wahrscheinlich nach Wien, da könnten wir
besser als es schriftlich möglich ist, noch alles be-
sprechen.-Herzlich grüssend Ihr O.B.
budenklich - um so bedenklicher, als alle Stücke zart,
geistreich, sinnvoll, aber keines besonders theaterkräf-
tig ist (ich spreche von den vier ernsten). Am ersten
„dramatisch" würde die Costümscene der „Frau m.d.D.“ wir-
ken, aber der Schluss - durch Ihre Aenderung in nichts
Wesentlichem gebessert - droht die Wirkung in Befrem-
den aufzulösen. Zu der allgemeinen Erwägung, dass ein
solches Kaleidoskop die Hörer verwirren muss,und dass
ein bis 3/lic (wir haben es genau berechnet) spielen-
des Potpourri sie ermüden müsste, kommt also hinzu,
dass eine allzu grosse Zahl von lauter Leckerbissen
noch schwerer munden würde, als ein mehr gemischtes
Gericht; und deshalb muss ich Ihnen nun definitiv die
Fünfzahl als nach unserer Meinung höchst gefährlich
bezeichnen, und bitte Sie recht sehr, mit sich zu Rathe
zu gehen, ob Sie nicht auf eines der Stücke verzichten,
resp. es für eine andere Gelegenheit zurückstellen
wollen. Welches - bliebe natürlich Ihnen überlassen, da
ja nicht die Rede davon sein kann, dass eines „abge-
11.10.01.
lehnt" oder dergl. sein solle; wollen Sie aber meine
Meinung wissen, so würde ich die „Frau m.d.D." nennen,
wegen des Schlusses, den Sie vielleicht in einiger
Zeit doch noch anders fassen; oder - es thut mir leid
aber ich kann mir nicht helfen - die „Masken“, deren
Theaterwirkung in der vorliegenden Form mir problema¬
tisch erscheint. Aber haben Sie nicht überhaupt die
beiden neuen Stücke etwas überhastet, und liesse sich
nicht nach einer Pause,in der Sie Distanz zu der Ar-
beit gewinnen, noch einmal darauf zurückkommen?
In den Besetzungsfragen werden wir uns unschwer eini-
gen. Puppenspieler Rittner ist eine gute Idee, wenn
man ihn herankriegen kann;Rademacher vielleicht Sauer?
Anna-Lehmann, Florian-Fischer einverstanden. Ich dächte
die Stücke nach dem „rothen Hahn" zu bringen, der im
November kommen soll;doch erst müssen wir die Zahl und
Wahl erledigen.ym Laufe dieses Monats, mehr gegen Ende
zu, komme ich wahrscheinlich nach Wien, da könnten wir
besser als es schriftlich möglich ist, noch alles be-
sprechen.-Herzlich grüssend Ihr O.B.