Mutter an der Brüstung und Rudolf sah noch, wie
ihre dünnen weissen nackten Arme das Opernglas
aus Perlmutter an die Augen rückte. Die Mutter
in schwarzem Atlaskleid sass in der anderen
Ecke, er selbst mit zurückgekämmten Haar und ybrei
tem weissen Kragen schaute ins Orchester hinab,
das ihm als eine unruhige, blinkende, wir belnde
Masse erschien. In der Erinnerung sah er die Gei-
genbogen aus dem Dunkel in die Luft fliegen, das
Messing der Posaunen sah er leuchten und unter
den grünen Pultschirmen funkelten kleine Lichter
hervor. Der Vater war nicht anwesend; vermutlich
befand er sich in der Bühnengarderobe eines sei-
ner patienten, dem er während der Vorstellung eine
kleine ärztliche Hilfe oder Beruhigung zu spen-
den hatte. Die Mutter sah ein paar Mal nach der
Türe, ob er nicht endlich wiederkäme. Doch als
im Zwischenakt die Türe sich öfinete war es nicht
der Vater, der eintrat, sondern ein junger Mann im