Dies wird gedeutet, dass man sich
alles bis auf die letzte Minute lassen
könne, daß schon einmal eine Zeit
kommen werde, in der man der
betreffenden Gegenstand auszuführen,
wäre. - Möglich. Aber nur mögliche
Wie leicht können unberechnenbare
Zwischenfälle eintreten, die hin¬
dernd auf die ganze Sache einver¬
ken! Man darf das Morgen
nicht dem lieben Herrgott
überlassen und gedankenlos in
das Heute hineinleben. Man
muß bei dem Aufschreben das
„Bann“ bedenken. Wann wird
dir die Gelegenheit je wieder
so günstig sein, wie zu eben der
Zeit, wo du aufschiebst? Nur
oberflächliche Leute werden sich
mit dem obigen Sprichworte
ganz unverstanden erklären; wenn
man aber der Sache auf den Grund
Zu kommen sucht, so wird man
bald die Unzulänglichkeit desselben
einsehen, und begrechen, daß "aufge"
schoben in unzäftigen Fällen gleich¬
bedeutend mit "aufgehoben ist".
Doch genug mit diesen behauptun¬
gen. - Facta loquuntur.
Y
In der römischen Geschichte scher
wir den stolzen Vero, der als Kai¬
ser die größten und schändlichsten
Geäulthaten verübt. Julius
Viedex, der kriegerische Statthalter
Galliens, forderte Galba, den
Feldherrn in Hispanien auf, sich
des Thiones zu bemächtigen. Als
man Nro davon benachrichtigte,
war er anfangs nicht bestürzt, und
ließ sich dadurch nicht in seinen
Grausamkeiter behindern. Er
schob es auf, gegen die Emporer
anzuschreiten. Aber als endlich