Cavricatur machte, sondern auch das echte deutschen
Wesen den Zeitgenossen vor die Augenführ¬
An. -0
Der Franzose Riccant de la Marlinière ik
ein Schwätzer, ein Spieler und ein Schwindler.
ein Abenteurer, der überall sein Glück
versucht, ohne jeden geraden Wegen zu¬
schlagen, der ihn zwar langsam, aber weit
sichrer zum Ziele bringen könnte. Er thut
sich viel auf eine ziemlich zweifelhafte
Abstammung zu Gute, strebt aber keines
wegs nach Ruhm oder Ehre; sein einziger
gebenszweck ist Vergnügen, und deshalb
will er möglichst viel Geld besitzen, ohne
sich darum zu mühen. Er will nicht
verdienen, er will nur gewinnen. Darum
ergibt er sich dem Spiel, das ihm der
leichteste Weg zu sein dünkt, um
sein Glück zu machen. Er schwindelt
in der liebenswürdigsten Weise den
ahnungslosen, vertrauensseligen
Leuten Geld heraus und verspricht, ihnen
das selbe zurückbringen, wenn Fortuna ihm
hold sei. Wenn wir dazu noch seine Ge¬
schwätzigkeit und sein Nadebrechen der deutschen
Sprache rechnen, so muß er sowohl einen lächerlichen
als verächtlichen Eindruck hervorrufen und da¬
durch für seine Landsleute einen wenig güesti¬
ges Christheil erwecken. Das war es auch,
was lessing bezweckte; er wollte seinem
wolke zeigen, um wie viel höher es stünde,
als die französische Nation, daß es nicht nötig
habe, sich von ihren Sitten und Gewohnheiten
beeinflußen zulassen. Charaktere wie ein
Major von Tellheim, ein Paul Werner, eine
Minna von Barnhelm stehen dem Franzo¬
sen Riccaut de la Martiniere gegenüber,
zwei Ehrenmänner und ein echweibliches,
treues desen dem gekenhaften Wind¬
beutel und Abenteurer.
Wenn wir nun noch in Betracht ziehen,
in welchem Verhältnis die oben besprochene
Wesen den Zeitgenossen vor die Augenführ¬
An. -0
Der Franzose Riccant de la Marlinière ik
ein Schwätzer, ein Spieler und ein Schwindler.
ein Abenteurer, der überall sein Glück
versucht, ohne jeden geraden Wegen zu¬
schlagen, der ihn zwar langsam, aber weit
sichrer zum Ziele bringen könnte. Er thut
sich viel auf eine ziemlich zweifelhafte
Abstammung zu Gute, strebt aber keines
wegs nach Ruhm oder Ehre; sein einziger
gebenszweck ist Vergnügen, und deshalb
will er möglichst viel Geld besitzen, ohne
sich darum zu mühen. Er will nicht
verdienen, er will nur gewinnen. Darum
ergibt er sich dem Spiel, das ihm der
leichteste Weg zu sein dünkt, um
sein Glück zu machen. Er schwindelt
in der liebenswürdigsten Weise den
ahnungslosen, vertrauensseligen
Leuten Geld heraus und verspricht, ihnen
das selbe zurückbringen, wenn Fortuna ihm
hold sei. Wenn wir dazu noch seine Ge¬
schwätzigkeit und sein Nadebrechen der deutschen
Sprache rechnen, so muß er sowohl einen lächerlichen
als verächtlichen Eindruck hervorrufen und da¬
durch für seine Landsleute einen wenig güesti¬
ges Christheil erwecken. Das war es auch,
was lessing bezweckte; er wollte seinem
wolke zeigen, um wie viel höher es stünde,
als die französische Nation, daß es nicht nötig
habe, sich von ihren Sitten und Gewohnheiten
beeinflußen zulassen. Charaktere wie ein
Major von Tellheim, ein Paul Werner, eine
Minna von Barnhelm stehen dem Franzo¬
sen Riccaut de la Martiniere gegenüber,
zwei Ehrenmänner und ein echweibliches,
treues desen dem gekenhaften Wind¬
beutel und Abenteurer.
Wenn wir nun noch in Betracht ziehen,
in welchem Verhältnis die oben besprochene