A47: Schulaufsätze, Seite 108

vermag es nicht, an dem großen Feldherrn
wenn wir jene Worte Max Piccolominis
zu zweifeln, die er bis jetzt so verehrt und ge¬
lesen:
liebt hatte. Selbst als ihm sein Vater die
Nicht
klaren Beweise von Wallenstein's Schule
Das Große, nur das Menschliche geschehen¬
vorführt, glaubt er, daß sich wohl der ver¬
ständige Geist, der berechnende Scharfsie
Zimmerwährend schwankt Max zwischen
seines Vaters irren könne, nicht aber sein
edler Menschlichkeit und heldenhafter Größe;
eigner Enthusiasmus, sein jugendlich be¬
aber stets gewinnt die erstere die Oberhand¬
geistertes Gemüt; er ruft Octavio zu.
Er konnte sich in der gewöhnlichen Welt nur
den Urtheil kann sich irren, nicht mein Herz.“
zurecht finden, als er noch an seine Ideale
erben
Doch was hilft’s? Er muß, muss sich überzeu¬
glauben durfte; um aber, sobald sich sein
gen lassen, um es die unumstöstliche Wahr¬
phautastisches Jünglingsherz getäuscht sieht.
heit glauben, er darf daran nicht mehr
weißer hinundhergeworfen vom Wechsel der
zweifeln, woran kein Zweifel mehr
Verhältniße Das Rechte nicht zu wählen, ver¬
möglich ist. Und jetzt, vertrieben und
mag nicht anzukämpfen gegen die außen
fern von dem Traumland seiner
an dräugenden Gewalten. Und wie
Ideale fühlt er sich fremd und verlassen
schwer nimmt er Abschied von seinen Ich,
in der gewöhnlichen Welt — der
alm! Er kann, er will es nicht glauben,
Pflanze
gleich, der nur im warmen,
daß er sich in Wallenstein, seinem
sonnigen Süden frisch und kräftig
Vorbild, für das er so unendlich be¬
aufblüht, im grauen Norden aber
geistert war, getauscht habe - Er