A47: Schulaufsätze, Seite 127

einem der Fenster steht Krienehild,
Reckengestalt, mit starren Zügen, die Hand
das edle Königskind, die leuchtenden Au¬
am Schwert, wild vor sich hinblickend;
gen auf Sieghried gewandt.
Günther- wohl auch reikenhaft anzusehn,
Auf dem zweiten Bild sehen wir, wie
doch der Menschheit näher gerückt an
der Held aus den Niederlanden sich
Gestalt und Antlitz. +
Kriemchilden naht, die, gar unmöglich
Ehe wir nun die Katine betrachten,
anzusehn aus ihrem Gemache tritt. Kings¬
die in der Nische des mittlern Bogenfen¬
um sind viele kühne Degen zu erblicken.
sters steht, wollen wir die Bedeutung
Zwei Gefangene werden eben von Bewaff¬
der Gemälde erkennen, die ringbum
neten weggeführt. Es sind die beiden
die dunkelblau gemalte Wand zieren.
Könige tündiger und diudegast, die Sieg¬
Der lyclus beginnt links.
frau besiegte.
Das erste Bild zeigt uns gar viele Ritter
Drittes Bild! Abfahrt der Heldenvom Ufer
und Recken, die sich kämpfend im Schlosshof
Die Jungfrauen in der Ferne an den Fensterve.
herumtummeln. Einer besonders ragt an
Viertes: die Helden werden von Brunheld
Körperbau und Schönheit vor den andern
in Isenland empfangen. Man beginnt, zum
hervor; es ist ein Held aus den
Kampfe zu rüsten.
Niederlanden, Siegfried genannt. An
Fünftes: Dem siegreichen Günther wird
von den Mannen Brunhildens gehuldigt.
*) Vielleicht wäre folgende Anordnung
Siegfried scheint eben zurückzukehren.
eine entsprechendere. Gunther und Hagen
Sechstes: Siegfried im Nibelungenlande
zu beiden Seiten der Thüre und die
bezwingt Alberich.
beiden Frauengestalten in den zwei¬
Seitennischen.