32
Komtesse. Wenn Sie wüßten, wie sympathisch
Sie mir sind.
Lolo. Aber ich will mich nicht besser machen, als
ich bin. Wer weiß, ob ich nicht doch:
Komtesse. Was denn :
Lolo. Die G'schicht ist halt die: Ich hab' mich
so wahnsinnig in den Wasner verliebt. Sie werden doch
deswegen nicht schlecht von mir denken? In den ganzen
achtzehn Jahren hab' ich mir gar nichts gegen Ihren
Herrn Papa vorzuwerfen gehabt. Aber daß sich mit der
Zeit die Leidenschaft ein bißel abkühlt, das ist doch kein
Wunder. Und eh' ich gegen Ihren Herrn Papa
nein, nein Gräfin... dazu bin ich Ihrem Herrn Papa
doch zu viel Dankbarkeit schuldig. Iessas
Komtesse. Was is denn?
Lolo. Dorten steht er und schaut herein.
Komtesse (schaut hin)
Wasner (am Tor, lüftet den Zylinder).
Lolo. Is nicht zu dumm, Gräfin, wenn ich ihn
so plötzlich seh', krieg ich immer Herzklopfen. Ja, wenn's
eine Alte erwischt, da ist es am ärgsten.
Komtesse. Alt? Sie nennen sich alt? Wird
kein so großer Unterschied zwischen uns sein.
Lolo. Na ja. (Blick.)
Komtesse. Ich bin siebenunddreißig. Aber
schauen Sie mich nicht so mitleidig an. Es ist keine
Ursache. Absolut keine.
Lolo (beruhigt). Man hat ja so allerlei gehört,
Komtesse... ich hab' es natürlich nicht geglaubt. Na,
Gott sei Dank, daß es wahr is. (Händedruck.
Komtesse. Ich möcht' Ihrem Herrn Bräutigam
gleich gratulieren, wenn Sie erlauben.
Lolo. Nein, so was Charmantes... aber wenn
der Herr Graf... vielleicht wär's ihm doch nicht recht.
Komtesse. Liebes Fräulein, ich war immer ge-
wohnt, zu tun, was mir paßt. (Beide zum Eingang.
Wasner. Küß die Hand, Komtesse...
Graf (zum Fürsten). Da schau hin.
Wasner. Küß die Hand, Herr Graf, habe die
Ehre, Durchlaucht.
— 33
Fürst (ist aufgestanden). Hören Sie, lieber
Wasner, Sie können Ihre Braut gleich in Ihrem Zeugel
mit nach Haus führen, ich nehm' meinen Sohn in
meinem Wagen mit.
Wasner. Der Herr Sohn.
Philipp. Warum haben Sie mir denn das nicht
gesagt, Wasner, daß Sie verlobt sind?
Wasner. Durchlaucht sagen einem ja auch nichts
Herr v. Radeiner!!
Graf (zu Lolo). Also ich danke nochmals sehr
für Ihren freundlichen Besuch und wünsch' Ihnen das
allerbeste.
Lolo. Ich Ihnen auch, Herr Graf. Im übrigen,
wenn man so eine Tochter hat.
Komtesse. Es ist schad', daß wir uns nicht
früher kennen gelernt haben.
Lolo. Gräfin sind wirklich
Komtesse. Liebes Fräulein Lolo, also nochmals
alles Gute! (Sie umarmt sie.)
Graf (betroffen, etwas gerührt).
Lolo. Also, Herr Graf, ich danke für den freund¬
lichen Empfang — und jetzt adieu!
Graf. Adieu, Fräulein Langhuber, Seien Sie
glücklich.... Seien Sie glückich, Lolo.
Lolo (steigt in den Wagen, der vorgefahren ist).
Wasner (auf dem Bock, den Zylinder in der
Hand. Sie fahren weg).
Komtesse (winkt nach).
Graf (steht in Gedanken)
Philipp und Fürst (stehen vorn).
Philipp. Lieber Papa, ich durchschau die ganze
Geschichte.
Fürst. Na?
Philipp. Dieses Fräulein Lolo ist die natürliche
Tochter des Grafen, also eine Schwester der Komtesse,
ihre Milchschwester.
Fürst. Stiefschwester nennt man das. Aber nur
weiter, Diplomat.
Philipp. Und sie lieben dich beide, selbstver¬
ständlich. Die Komtesse und die Ballettänzerin. Und
Komtesse. Wenn Sie wüßten, wie sympathisch
Sie mir sind.
Lolo. Aber ich will mich nicht besser machen, als
ich bin. Wer weiß, ob ich nicht doch:
Komtesse. Was denn :
Lolo. Die G'schicht ist halt die: Ich hab' mich
so wahnsinnig in den Wasner verliebt. Sie werden doch
deswegen nicht schlecht von mir denken? In den ganzen
achtzehn Jahren hab' ich mir gar nichts gegen Ihren
Herrn Papa vorzuwerfen gehabt. Aber daß sich mit der
Zeit die Leidenschaft ein bißel abkühlt, das ist doch kein
Wunder. Und eh' ich gegen Ihren Herrn Papa
nein, nein Gräfin... dazu bin ich Ihrem Herrn Papa
doch zu viel Dankbarkeit schuldig. Iessas
Komtesse. Was is denn?
Lolo. Dorten steht er und schaut herein.
Komtesse (schaut hin)
Wasner (am Tor, lüftet den Zylinder).
Lolo. Is nicht zu dumm, Gräfin, wenn ich ihn
so plötzlich seh', krieg ich immer Herzklopfen. Ja, wenn's
eine Alte erwischt, da ist es am ärgsten.
Komtesse. Alt? Sie nennen sich alt? Wird
kein so großer Unterschied zwischen uns sein.
Lolo. Na ja. (Blick.)
Komtesse. Ich bin siebenunddreißig. Aber
schauen Sie mich nicht so mitleidig an. Es ist keine
Ursache. Absolut keine.
Lolo (beruhigt). Man hat ja so allerlei gehört,
Komtesse... ich hab' es natürlich nicht geglaubt. Na,
Gott sei Dank, daß es wahr is. (Händedruck.
Komtesse. Ich möcht' Ihrem Herrn Bräutigam
gleich gratulieren, wenn Sie erlauben.
Lolo. Nein, so was Charmantes... aber wenn
der Herr Graf... vielleicht wär's ihm doch nicht recht.
Komtesse. Liebes Fräulein, ich war immer ge-
wohnt, zu tun, was mir paßt. (Beide zum Eingang.
Wasner. Küß die Hand, Komtesse...
Graf (zum Fürsten). Da schau hin.
Wasner. Küß die Hand, Herr Graf, habe die
Ehre, Durchlaucht.
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Fürst (ist aufgestanden). Hören Sie, lieber
Wasner, Sie können Ihre Braut gleich in Ihrem Zeugel
mit nach Haus führen, ich nehm' meinen Sohn in
meinem Wagen mit.
Wasner. Der Herr Sohn.
Philipp. Warum haben Sie mir denn das nicht
gesagt, Wasner, daß Sie verlobt sind?
Wasner. Durchlaucht sagen einem ja auch nichts
Herr v. Radeiner!!
Graf (zu Lolo). Also ich danke nochmals sehr
für Ihren freundlichen Besuch und wünsch' Ihnen das
allerbeste.
Lolo. Ich Ihnen auch, Herr Graf. Im übrigen,
wenn man so eine Tochter hat.
Komtesse. Es ist schad', daß wir uns nicht
früher kennen gelernt haben.
Lolo. Gräfin sind wirklich
Komtesse. Liebes Fräulein Lolo, also nochmals
alles Gute! (Sie umarmt sie.)
Graf (betroffen, etwas gerührt).
Lolo. Also, Herr Graf, ich danke für den freund¬
lichen Empfang — und jetzt adieu!
Graf. Adieu, Fräulein Langhuber, Seien Sie
glücklich.... Seien Sie glückich, Lolo.
Lolo (steigt in den Wagen, der vorgefahren ist).
Wasner (auf dem Bock, den Zylinder in der
Hand. Sie fahren weg).
Komtesse (winkt nach).
Graf (steht in Gedanken)
Philipp und Fürst (stehen vorn).
Philipp. Lieber Papa, ich durchschau die ganze
Geschichte.
Fürst. Na?
Philipp. Dieses Fräulein Lolo ist die natürliche
Tochter des Grafen, also eine Schwester der Komtesse,
ihre Milchschwester.
Fürst. Stiefschwester nennt man das. Aber nur
weiter, Diplomat.
Philipp. Und sie lieben dich beide, selbstver¬
ständlich. Die Komtesse und die Ballettänzerin. Und