28 —
— 29 —
Flaminia, komm! (Leise zu ibr im Abgeben)
Hier folgt ein böser Zank!
Mit halbem Ohr.
ANINA (trüb, läcbelnd):
(Santis und Flaminia links ab.)
ANDREA: Nun mahnst du wegen solchen Tandes ihn
Andrea — Anina.
Als eilt's dir, gar so sehr, in einem Brief,
ANDREA (rubig, bestimmt):
Der dem Verwöhnten nur als Zeichen gilt,
Du schriebst ihm. Was?
Daß es dich lockt, ihm schriftlich nah zu sein,
ANINA:
Willst du mich hören —?
Eh du persönlich wieder ihm begegnest.
ANDREA:
Wollt’
Ein Brief an Casanova! Töricht Kind!
Ich's nicht, so fragt' ich nicht. Was schriebst du ihm?
Und gar durch Tito! Zum Gesindespott
ANINA: Sprich mit so böser Stimme nicht, Andrea.
Erniedrigst du dich so — und mich dazu.
Du weißt, daß ick nicht lügen wil, noch kann.
ANDREA: Du sandtest einen Brief an Casanova?
ANINA (u. o.) :
ANINA (staunend):
Was schlimmer noch.
ANDREA (lauernd): Was gab er dir zur Antwort?
Du hast es — nicht gewußt, Andrea —?
ANINA: Du weißt wohl, daß mir Tito keine brachte.
ANDREA:
Doch!
Ich hab's gewußt. Der Bursche, Tito heißt 'er,
So jung er ist, von allen Lastern bleich,
Ich sah, wie er ins Tor des Gasthofs schlich,
Drin Casanova wohnt. Und gleich durchzuckt’s mich
(Dies Herz hat keine Ahnung je getrogen —?):
Ein Brief von dir—! Und auch den Vorwand kenn’ ich:
Die Spitzen sind’s! Ob jener Freund aus Brüssel,
Von dem er sprach — (mit halbem Ohre hort’ ich’s)
Sie wirklich zu so billigem Preise liefre!
Beim Händler hier zahlt man sie dreimal teurer,
Gleich merkt’ ich, wie nach ihnen dich verlangte;
Herr Casanova, schönen Fraun gefällig
Wie immer, trug sich dir als Mittler an —f
(Halt wie fragend inne.)
ANINA: Das tat er.
ANDREA:
Ja, ich hort’s.
(Auf eine ungeduldige Gebärde Andreas)
Und wird auch nicht. Denn deine Ahnung trog.
Der Brüss'ler Spitzen dacht' ich längst nicht mehr,
Und keine Frage stand in meinem Brief.
ANDREA (langsam):
Was denn, Anina?
Eine Bitte nur.
ANINA:
ANDREA: Und welche?
Daß er noch in dieser Stunde
ANINA:
Die Stadt verlasse.
Casanova —?!
ANDREA:
Er. (Pause.)
ANINA:
ANDREA: So groß war die Gefahr? — So unab-
wendbar?
Daß du, wenn du ihm einmal noch begegnet —
(stockend)
Sein Anblick — ein gleichgültiges Gespräch —
— 29 —
Flaminia, komm! (Leise zu ibr im Abgeben)
Hier folgt ein böser Zank!
Mit halbem Ohr.
ANINA (trüb, läcbelnd):
(Santis und Flaminia links ab.)
ANDREA: Nun mahnst du wegen solchen Tandes ihn
Andrea — Anina.
Als eilt's dir, gar so sehr, in einem Brief,
ANDREA (rubig, bestimmt):
Der dem Verwöhnten nur als Zeichen gilt,
Du schriebst ihm. Was?
Daß es dich lockt, ihm schriftlich nah zu sein,
ANINA:
Willst du mich hören —?
Eh du persönlich wieder ihm begegnest.
ANDREA:
Wollt’
Ein Brief an Casanova! Töricht Kind!
Ich's nicht, so fragt' ich nicht. Was schriebst du ihm?
Und gar durch Tito! Zum Gesindespott
ANINA: Sprich mit so böser Stimme nicht, Andrea.
Erniedrigst du dich so — und mich dazu.
Du weißt, daß ick nicht lügen wil, noch kann.
ANDREA: Du sandtest einen Brief an Casanova?
ANINA (u. o.) :
ANINA (staunend):
Was schlimmer noch.
ANDREA (lauernd): Was gab er dir zur Antwort?
Du hast es — nicht gewußt, Andrea —?
ANINA: Du weißt wohl, daß mir Tito keine brachte.
ANDREA:
Doch!
Ich hab's gewußt. Der Bursche, Tito heißt 'er,
So jung er ist, von allen Lastern bleich,
Ich sah, wie er ins Tor des Gasthofs schlich,
Drin Casanova wohnt. Und gleich durchzuckt’s mich
(Dies Herz hat keine Ahnung je getrogen —?):
Ein Brief von dir—! Und auch den Vorwand kenn’ ich:
Die Spitzen sind’s! Ob jener Freund aus Brüssel,
Von dem er sprach — (mit halbem Ohre hort’ ich’s)
Sie wirklich zu so billigem Preise liefre!
Beim Händler hier zahlt man sie dreimal teurer,
Gleich merkt’ ich, wie nach ihnen dich verlangte;
Herr Casanova, schönen Fraun gefällig
Wie immer, trug sich dir als Mittler an —f
(Halt wie fragend inne.)
ANINA: Das tat er.
ANDREA:
Ja, ich hort’s.
(Auf eine ungeduldige Gebärde Andreas)
Und wird auch nicht. Denn deine Ahnung trog.
Der Brüss'ler Spitzen dacht' ich längst nicht mehr,
Und keine Frage stand in meinem Brief.
ANDREA (langsam):
Was denn, Anina?
Eine Bitte nur.
ANINA:
ANDREA: Und welche?
Daß er noch in dieser Stunde
ANINA:
Die Stadt verlasse.
Casanova —?!
ANDREA:
Er. (Pause.)
ANINA:
ANDREA: So groß war die Gefahr? — So unab-
wendbar?
Daß du, wenn du ihm einmal noch begegnet —
(stockend)
Sein Anblick — ein gleichgültiges Gespräch —