—. 36 —
Die Stunde kehrt nicht wieder.
ANINA:
ANDREA: Das ist der Stunden Art. Jedoch von jeder,
Gleich wie von jeder Herberg, drin du wohntest,
Und ging in Flammen hinter dir sie auf,
Trägst den Geruch du ewig in den Haaren.
Und jene Stunde war.
ANINA (sich ibm näbernd): Doch diese ist.
ANDREA: Und andere werden kommen. Und in
— Und wären Tausende mir zugemessen — [keiner
Vergäss' ich je, daß ich in einer dich —
Und war sie auch halb Rausch, halb Überfall,
Und schwände sie durch Zauber deinen Sinnen —
Daß ich in dieser einen dich verlor.
Was hilft's, daß du ihn eilig fortgeschickt?
Nimmt er nicht die Erinnrung dieser Stunde,
Den Duft von deinem Leib, von deinen Küssen
Den Nachgeschmack, der Seufzer Wonnehauch
Auf seine Reise mit — und führte sie
Ihn übers Meer und in die fernsten Lande —
Bist du seit heute nacht von all den Weibern,
Die er zur Lust sich nahm, nicht eine mehr —
Und wenn der holde Zug besiegter Schönen
Vor seinen Augen nackt vorüberschwebt,
Ist unter ihnen nicht Andreas Braut?
Und wenn zur Kurzweil trunkner Tischgenossen
Er schamlos schwätzt von seinen Abenteuern,
Wird nicht der Runde lüsternes Gelächter
Den kostbar frechen Scherz belohnen, wie
Herr Casanova durch ein Fenster sprang,
Aus dem, wie sonst verschämter Lampe Schein,
Ein weißer Fraunleib ihm den Weg gewiesen
37
Und wie er mit dem Bräutchen sich ergötzt,
Indes der Bräutigam am Spieltisch saß?!
(In ausbrechender Wut, beim Sekretär, öffnet ihn.)
Hier ist das Teufelsgold, du wirst es brauchen —
Fürs erste jedenfalls, bis von Flaminia
Das weitre du gelernt. Mir ist nicht bang.
Denn wahrlich unverwandelt stehst du da,
Wie du dich rühmst. Nur kenn' ich dich zu spät,
Die so geschaffen, daß sie erst die Mutter
Betrog —
ANINA: Für dich.
Da ich zur Stelle war.
ANDREA:
Ein anderer kam, und nun bin ich betrogen.
Da, nimm, dies alles! Send' ihm Boten nach,
Und laß ihn wissen, daß du reich geworden.
Er fliegt zurück. Wie? Oder plantest du,
Heute nacht schon einen neuen Seladøn
Mit deiner Nacktheit fahlem Schein zu locker
Mir ist es gleich. Zerrissen ist das Band
Für ewig zwischen uns, und seine Fetzen
Zertret' ich unter meinem Fuß. Fahr hin!
Nur kurze Frist und dieser Ort der Schmach
Liegt wie ein trüber Nebel hinter mir, —
Und hinter mir Verblendung ohne Maß.
(Er eilt zur Tür.)
Anina: Verlaß mich, wie's dein Recht, und wie’s
vielmehr
Nach solcher Zwiesprach' deine Pflicht geworden, —
Und meine, dich von meinem Weg zu weisen.
Denn daß aus dieser finstern Stunde nie
G.C.H.F.P
Gemeinsam uns ein Weg ins Helle führt,
Die Stunde kehrt nicht wieder.
ANINA:
ANDREA: Das ist der Stunden Art. Jedoch von jeder,
Gleich wie von jeder Herberg, drin du wohntest,
Und ging in Flammen hinter dir sie auf,
Trägst den Geruch du ewig in den Haaren.
Und jene Stunde war.
ANINA (sich ibm näbernd): Doch diese ist.
ANDREA: Und andere werden kommen. Und in
— Und wären Tausende mir zugemessen — [keiner
Vergäss' ich je, daß ich in einer dich —
Und war sie auch halb Rausch, halb Überfall,
Und schwände sie durch Zauber deinen Sinnen —
Daß ich in dieser einen dich verlor.
Was hilft's, daß du ihn eilig fortgeschickt?
Nimmt er nicht die Erinnrung dieser Stunde,
Den Duft von deinem Leib, von deinen Küssen
Den Nachgeschmack, der Seufzer Wonnehauch
Auf seine Reise mit — und führte sie
Ihn übers Meer und in die fernsten Lande —
Bist du seit heute nacht von all den Weibern,
Die er zur Lust sich nahm, nicht eine mehr —
Und wenn der holde Zug besiegter Schönen
Vor seinen Augen nackt vorüberschwebt,
Ist unter ihnen nicht Andreas Braut?
Und wenn zur Kurzweil trunkner Tischgenossen
Er schamlos schwätzt von seinen Abenteuern,
Wird nicht der Runde lüsternes Gelächter
Den kostbar frechen Scherz belohnen, wie
Herr Casanova durch ein Fenster sprang,
Aus dem, wie sonst verschämter Lampe Schein,
Ein weißer Fraunleib ihm den Weg gewiesen
37
Und wie er mit dem Bräutchen sich ergötzt,
Indes der Bräutigam am Spieltisch saß?!
(In ausbrechender Wut, beim Sekretär, öffnet ihn.)
Hier ist das Teufelsgold, du wirst es brauchen —
Fürs erste jedenfalls, bis von Flaminia
Das weitre du gelernt. Mir ist nicht bang.
Denn wahrlich unverwandelt stehst du da,
Wie du dich rühmst. Nur kenn' ich dich zu spät,
Die so geschaffen, daß sie erst die Mutter
Betrog —
ANINA: Für dich.
Da ich zur Stelle war.
ANDREA:
Ein anderer kam, und nun bin ich betrogen.
Da, nimm, dies alles! Send' ihm Boten nach,
Und laß ihn wissen, daß du reich geworden.
Er fliegt zurück. Wie? Oder plantest du,
Heute nacht schon einen neuen Seladøn
Mit deiner Nacktheit fahlem Schein zu locker
Mir ist es gleich. Zerrissen ist das Band
Für ewig zwischen uns, und seine Fetzen
Zertret' ich unter meinem Fuß. Fahr hin!
Nur kurze Frist und dieser Ort der Schmach
Liegt wie ein trüber Nebel hinter mir, —
Und hinter mir Verblendung ohne Maß.
(Er eilt zur Tür.)
Anina: Verlaß mich, wie's dein Recht, und wie’s
vielmehr
Nach solcher Zwiesprach' deine Pflicht geworden, —
Und meine, dich von meinem Weg zu weisen.
Denn daß aus dieser finstern Stunde nie
G.C.H.F.P
Gemeinsam uns ein Weg ins Helle führt,