A107: Die Schwestern oder Casanova in Spa. Lustspiel in Versen (Eifersucht, Die Wiederkehr, Spion), Seite 11

Um das mich trog, was Rechtens mir gehört
So gern erfahr’ ich, daß ich dem Erwählten,
Als frei von Schuld, Verzeihung bieten darf.
Und edelmütig selbst sie ihm zu bringen
Leist' ich Verzicht auf Schmaus und Trank und F
Und flügelschnell eil' ich dem Teuern nach.
ANINA (bat zuerst starr, dann immer gelöster und beiterer de
Worten der Flaminia gelauscht. Der Ausdruck ihres Antlitzes zeigt
daß sie den Humor der Sacblage zu erfassen beginnt und immer by
reiter wird, sich ihm selbst anzupassen):
So fein beschuht — bei droh 'ndem Ungewitter?
FLAMINIA (fassungslos):
Zu höhnen wagt sie gar, die Unverschämte?
ANINA: Kein Wagen rings —!
Sechs stehn bereit zur Lustfahrt.
FLAMINIA:
Den raschesten wähl' ich als meinen aus.
ANINA: Und welche Richtung denkst du ihm zu
weisen.
FLAMINIA: Die Straße, die ein Casanova fähr
Bleibt nicht geheim.
G.C.F.P.
Es sei, ihm läge dran.
ANINA:
FLAMINIA: Wo ist er hin —? Du weißt’s?
Wie sollt’ ich’s wissen,
ANINA:
Und ahnt' ich's etwa, dir verriet ich's kaum
(Will geben.)
FLAMINIA (verstellt ihr wieder den Weg):
Kein Wagen nimmt dich mit, ich kaufe alle.
ANINA: Doch keiner weiß den Weg.
Mir mangelt nicht
FLAMINIA:
Womit ich Wirt und Kutscher reden mache.
Bin ich gleich arm — was für G
bringe —
zahlt's der Liebste, bin ich erst bei ihm!
FLAMINIA: Sie ist verrückt! Gib acht! Setzt du
den Fuß
Aus diesem Zimmer, lass' als Diebin ich
Dich ins Gefängnis bringen. Lächle nicht!
In Spa der Richter ist mein Freund.
Auch der!
ANINA:
FLAMINIA: Und wär' er nicht mein Freund, er
ist gerecht.
Und Raub bleibt Raub. Ich schreie, wenn du's wagst —
ANINA: Doch nicht so laut, daß es Herr Santis hört.
FLAMINIA: Was geht mich Santis an? Die ganze
todt
G.C.F.P.
G.C.H.F.P
Soll's wissen. Diebin! Mörderin! Verruchte!
Das Fenster auf, Andrea, daß man’s hört.
ANINA: Gern will ich selbst —
(als wollte sie zum Fenster).
FLAMINIA (sie am Mantel baltend):
Verworfne, Schamvergeßne
G.F.P.
(In anderm Ton)
Unsel'ges Kind! Andrea! Steht der Mann
Nicht da wie steingehaun und läßt mich armes,
Mich schwaches Weib — als ging’s ihn gar nichts an
Andrea! Marmorblock! Bildsäule! Mensch!
Vergißt du, daß sie deine Braut? Daß du
Sie braven Eltern, die daheim verzweifeln,
Entführt, unschuldig wie sie war, ein Kind,
Um schnöde deiner Lust sie aufzuopfern?
Und nun, da sie nur übt, was du sie lehrte