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eines weiblichen Wesens so viel Leid ausdrü¬
cken und verbergen gesehen. Dann, nachdem sie
sich gefasst zu dem Letzten, was sie noch zu
sagen hatte, fuhr sie fort: "Mein Mann wollte
durchaus, dass ich am nächsten Tag, wenn sie
käme, dabei sein sollte.... ja, noch mehr, er
wünschte sogar, dass ich hinter einem Vorhang
verborgen bliebe.... Nun, es giebt Frauen, die
darauf eingegangen wären; ich aber finde: ent-
weder man glaubt oder man glabt nicht. Hab
ich Recht?“
"Igrne Irgend Jemand hatte plötzlich be¬
gonnen, einen heitern Toast auf den Hausherrn
zu sprechen und Alle schwiegen. Ich aber sah,
wie Mathilde zu ihrem Gatten hinüberblickte
und ihm wieder einen jener Blicke zuwarf, die
sagen sollten: Ich glaube Dir,- als wäre es
ihre Pflicht, ihn zu beruhigen und ihn im Glück
seines Daseins nicht zu stören. Er wusste na¬
türlich so gut wie ich, dass sie litt,- wie
ein Thier, sag' ich Ihnen!... Aber giebt es
denn ein Opfer, das die Männer von einer Frau
nicht annehmen, von der sie geliebt werden? "
Der Doktor ging jetzt einige Zeit schwei-
gend im Zimmer auf und ab. Dann lehnte er sich
ans Fensterkreuz und fuhr fort: "Wie alle frü-
eines weiblichen Wesens so viel Leid ausdrü¬
cken und verbergen gesehen. Dann, nachdem sie
sich gefasst zu dem Letzten, was sie noch zu
sagen hatte, fuhr sie fort: "Mein Mann wollte
durchaus, dass ich am nächsten Tag, wenn sie
käme, dabei sein sollte.... ja, noch mehr, er
wünschte sogar, dass ich hinter einem Vorhang
verborgen bliebe.... Nun, es giebt Frauen, die
darauf eingegangen wären; ich aber finde: ent-
weder man glaubt oder man glabt nicht. Hab
ich Recht?“
"Igrne Irgend Jemand hatte plötzlich be¬
gonnen, einen heitern Toast auf den Hausherrn
zu sprechen und Alle schwiegen. Ich aber sah,
wie Mathilde zu ihrem Gatten hinüberblickte
und ihm wieder einen jener Blicke zuwarf, die
sagen sollten: Ich glaube Dir,- als wäre es
ihre Pflicht, ihn zu beruhigen und ihn im Glück
seines Daseins nicht zu stören. Er wusste na¬
türlich so gut wie ich, dass sie litt,- wie
ein Thier, sag' ich Ihnen!... Aber giebt es
denn ein Opfer, das die Männer von einer Frau
nicht annehmen, von der sie geliebt werden? "
Der Doktor ging jetzt einige Zeit schwei-
gend im Zimmer auf und ab. Dann lehnte er sich
ans Fensterkreuz und fuhr fort: "Wie alle frü-