A230: Und einmal wird der Friede wieder kommen, Seite 11

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( Februar 1915)
(Krieg)
Das Schwierigste bei der Betrachtung der Schuldfrage hinsichtlich der
Entstehung eines Krieges ist immer: die Weltlage in den richtigen Rahmer
zu spannen, zu wissen bis zu welchem Kettenglied der Kausalität man vor-
dringen darf ohne sich ins Grenzenlose zu verirren. Historisch betrach-
tet existiert kein Staat, der völlig ohne Schuld wäre, das ist bei die-
sem Kriege genau so wie bei jedem anderen. Nichts desto weniger muss
man an irgend einem Punkte einsetzen, um zu einem klaren Bild zu ge-
langen. Für künftige Friedensverhandlungen aber wird es notwendig sein
die Schuldfrage vollkommen auszuschalten. Denn xx ist sie einmal ange-
brochen, so würde man notwendig immer weiter zurückgehen müssen, nicht
nur bis zu den Fehlern österreichischer und deutscher Politik in den
letzten Jahrzehnten, sondern auch auf die Missverhältnisse z.B. zwischen
Oesterreich und Russland im Krinkrieg, auf die Verhandlungen des Wiener
Kongresses, ja selbst bis auf die Teilung Polensn,an der Katharina,
Friedrich der Grosse und Maria Therese gleich schuldig waren und in der
man, wenn man will, aucheine der Ursachen der Rivalität zwischen Oester-
reich und Russland finden kann. Geht man noch weiter zurück, so wird
man finden, dass die Revanchegelüste Frankreichs nicht zu rechtfertigen
sind, da ja Elsass und Lothringen erst von Ludwig XIV. dem Deutschen
Reich entrissen wurden, geht man weiter und noch weiter zurück, so
kommt man auf xxxxEx die Zeitn wo Frankreich und Deutschland überhaupt
noch eines waren und die Staaten, die heute existieren, xxxxn weder
iedell noch politische Rxxxken vorgebildet waren. Man könnte sagen:
Alles politische Geschehen ist Gehuld. Denn ganz natürlich beruht alle
polttische Entwicklung auf den Recht des Sträkeren. Das sogenannte Völ-
kerrecht bedeutet nichts als einen Versuch gegenüber di sein seit Jahr-
tausenden immer geübten Recht des Stärkeren ein sitzisches auszuspielen,