A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 45

Marie: Guten Abend, Medardus.
Medardus: O, auch das Fräulein Marie?
Marie: Man muss wohl nicht fragen, wie es Ihnen geht. Es heisst
ja, dass Sie verlobt sind?
Medardus: Mir ist nichts davon bekannt.
Schallbacher: Wie gehts daheim Medardus? Was macht die wunderschöne
Schwester, das Fräulein Agathe?
Medardus: Danke, sie ist wohl.
Marie: Ich sah sie neulich. Sie kennt mich wohl nicht mehr. Oder
will mich nicht kennen. Mag auch sein, weil sie eben in sehr
feiner Begleitung war, in bildschöner junger Herr. Oder viel-
sah sie unes jai nicht
leicht weil es schon dunkel war.
Medardus (sieht sie scharf an, dann absichtlich laut): Ich habe
mich so verspätet, Freunde,.. verzeiht mir, weil eben Verlobung
bei uns zu Hause gefeiert wurde.
Bernburg: Wie?
Medardus: Meine Schwester hat sich verlobt. Und darum hab ich mich
verspätet.
Leibolt: Mit wem denn? Wenns erlaubt ist zu fragen?
aln
Medardus: Mit einem Herrn von Berry.
aln
Rabenau: Herr von Berry, ein Franzoss?
alei
Valn
Bernburg: Herr von Derry? Der Prinz von Barry.
Medardus: Es ist kein Prinz. Herr von Berrs.
Bernburg: Doch der Sohn des alten, blinden Herzogs, der verbannt
ist, der hier so eine Art Hof hält wie man erzählt. Es kann doch
wohl nur der sein.
Medardus: Ja, sein Vater ist blind und alt und hat auch irgend
avec
einmal den Herzogstitel beressen, wie ein paar hunderttausend
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