A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 116

es hat nichts geholfen.
Helene: Du hast einen Toten gesehn und das hat Dich um den Ver-
stand gebracht, Nerina.
Herina: Dass er nicht tot ist, kann ich ruhig beschwören. Aber wenn
ich um den Verstand gekommen bin, so wär es kein Wunder...
Helene: So sprich doch endlich vernünftig, Nerina.
Merina: Prinzessin, Sie wissen alles. Ich fand den jungen Mann auf
dem Sofa liegend, sehr blass - aber höchst aufgeräumt. Auch
seine Mutter sah ich und ein hübsches Fräulein, vielleicht sei-
ne Braut.
Helene:
Villst Du mir über die Familienverhältnisse im Hause
Klaehr Bericht erstatten?
Nerina: Als man mich allein mit ihm gelassen, gab ich ihm die Elu-
men - und ich möchte beinah glauben, davon wäre er lebendig
Lettre
geworden, selbst, wenn er wirklich tot dagelegen wäre. Er
muderbach
richtete sich auf, seine Augen begannen zu glänzen, er danktebene
vielmehr er erklärte mir, dass er noch heute Abend seinen Dank
persönlich abtsatten werde.
Helene: Und bildet sich ein, dass ihn die Diener hereinlassen ver-
den?
Nerins: Darum möchte es lieber durchs Gartennförtchen kommen.
Helene:
Das natürlich versperrt sein wird.
Merina: Auch das gab ich ihm zu bedenken; worauf....
Helene: vas?
Merlin: Vorauf er erklärte, in diesem Zahl über die Mauer Mettern
zu wollen.
Helene: Nimm Dich in acht, Nerina... Denkst Du, weil ich mir manch¬
mal von Dir Närrin, Deine särtlichen Abenteuer ersählen lasse,
dass Du Dir Spässe von so zweifelhaften Geschmack gestat-