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Lebensfolngrafie geliefert scheint. Hier herrscht
der reine Naturalismus vor, der sonst zurück¬
jedrängt wird von der sich darüber erhebenden,
resp. hinein verliefenden Kunst Schnitzlers, mehr
zu sehen und zu ihnen, als die materielle Natur
allein sehen und ahnen läßt.
Sein erster, im Jahre 1902 erschienener Stellen
band „Die Frau des Weisen“, der außer dieser nach
die Hevollen "Abschied"
Blumen und "die
Tolden schweigen" enthält, bewegt sich meist
um einen und denselben Mittelpunkt- und
zwar um die Leiden, die eine verheiratete Trau¬
wenn sie eine bließe Convenienzufe geschlossen.
durchzumachen hat, wenn sie später in einem
anderen Manne ihr Jolial findet, und seine Ge¬
liebte wird. Aber Schnitzler weiß durch seine
seelenentschleiernde Kunst die Schmerzen und
Leiden einer solchen Frau so liefempfunden zu
schildern, daß ihr anziehen werden muß, mit
dem Hinweis darauf, daß die gewöhnliche Reche
des Schicksals solchem Glücke herte Bußen aufer:
legt. Und wenn das Christentum denen vergrift,
die viel geliebt haben, so gewährt es diese Ver¬
zeihung nur weil sie auch viel gelitten haben.
und Schnitzler weiß euch diese durch die Tränen¬
taufe zu göttlicher Leidenschaft werdenden
Lebensfolngrafie geliefert scheint. Hier herrscht
der reine Naturalismus vor, der sonst zurück¬
jedrängt wird von der sich darüber erhebenden,
resp. hinein verliefenden Kunst Schnitzlers, mehr
zu sehen und zu ihnen, als die materielle Natur
allein sehen und ahnen läßt.
Sein erster, im Jahre 1902 erschienener Stellen
band „Die Frau des Weisen“, der außer dieser nach
die Hevollen "Abschied"
Blumen und "die
Tolden schweigen" enthält, bewegt sich meist
um einen und denselben Mittelpunkt- und
zwar um die Leiden, die eine verheiratete Trau¬
wenn sie eine bließe Convenienzufe geschlossen.
durchzumachen hat, wenn sie später in einem
anderen Manne ihr Jolial findet, und seine Ge¬
liebte wird. Aber Schnitzler weiß durch seine
seelenentschleiernde Kunst die Schmerzen und
Leiden einer solchen Frau so liefempfunden zu
schildern, daß ihr anziehen werden muß, mit
dem Hinweis darauf, daß die gewöhnliche Reche
des Schicksals solchem Glücke herte Bußen aufer:
legt. Und wenn das Christentum denen vergrift,
die viel geliebt haben, so gewährt es diese Ver¬
zeihung nur weil sie auch viel gelitten haben.
und Schnitzler weiß euch diese durch die Tränen¬
taufe zu göttlicher Leidenschaft werdenden