9/11 Vm. mit O. Lustspielth. Generalprobe von Vermächtnis. Es war eine anständige Vorstellung, die Niese außerordentlich. Das Stück war mir nicht so zuwider als ich vermuthet hatte. Die Beziehungen der Menschen zueinander, kreuz und quer, wie ein Netz, das ist das beste dran; in der Charakteristik manches gute: Losatti vor allem, wenn auch zuweilen grob. Der Dialog oft steif, in den Übergängen schnarrend; die Hauptfigur ein Schemen; das sentimentale oft ins rührselige übergehend; manchmal ein Anatol-Odeur, von dem ich nun begreife, dass es vielen so unerträglich war. „Verzeihe deinen Feinden“ heißt einfach: „Werd um ein paar Jahre älter.“
― Auf der Bühne sagte ich den Leuten freundliches. Jarno war mir wieder ganz sympathisch (― menschlich directorial).―
Nm. dictirt (Medardus, 2. Bild (Schenke) zu Ende).
― Verrechnungen (Bloch, Entsch, Fischer etc.) durchgesehen, notirt etc.―
Alte (Wiener) Kritiken über Vermächtnis durchgelesen.
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Generalprobe von Das Vermächtnis, 9.11.1908
Arthur Schnitzler an Ernst Hardt, 9.11.1908
Quelle: Briefe an Ernst Hardt. Eine Auswahl aus den Jahren 1898–1947. In Verbindung mit Tilla Goetz-Hardt hrsg. von Jochen Meyer. Marbach am Neckar: Deutsches Literaturarchiv 1975 (Marbacher Schriften, 10)
Schnitzler, Arthur an Hardt, Ernst [Briefe]
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