14. Der Schleier der Beatrige
Telefon 12801.
Alex. Weigl's Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschaltt
„JBSERVEN Nr. 70
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachricl
Wien, IX/1. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyeló“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stock!
Ausschnitt aus:
Grne
ach
160572 1700
— Ueber das neueste Werk Schnitzlers, das in
Breslau zuerst das Licht der Rampen erblickte, be¬
A.: Schnitzler's
richtet die „Schles. Ztg.“
„Schleier der Beatrice" ist, um dies gleich zu
sagen, das bedeutendste Drama, das im letzten
Jahrzehnt oder vielleicht länger hinaus in Deutsch¬
land veröffentlicht worden ist. Ein Werk voll echter
Dichterkraft mit lebensvollen Charakteren von
Fleisch und Blut, durchaus glaubhaft und doch so
eigenartig, daß man nicht müde wird, die Räthsel
dieser Seelen zu ergründen, tief und wahr in der
Leidenschaft, voll mächtiger, fesselnder Gedanken,
Für 50 kdie in wunderbar poesievoller Sprache vorgetragen
inc
100 werden. Die Handlung selbst bewegt sich in großen..—
klaren Linien, und mit meisterhafter dramatischer“
200
Zal
Technik ist der freierfundene, gewaltige Stoff be¬
500
—0.— im V
„ 1000 meistert.
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch stcht es den
Abonnenten frei die aufgegebenen Theinen zu ergänzen oder zu ändern.
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und „Wiener Zeitung“)
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche Leben
des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mittheilungen
werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Prospecte gratis und franco.
box 20/2
Telefon 12801.
Alex. Weiel’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnift
„OSSEKTEN Nr. 74
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyel““
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus: Irhiescaci oleigen -ettung.
vom“ H I000
Lobetheater. „Der Schleier der Beatrice“
Schauspiel in 5 Acten von Arthur Schnitzler. Ein „großer
Tag“ oder, richtiger, Abend für das Lobetheater. Ein
noch nirgends aufgeführtes Stück eines bekannten Drama¬
tikers erblickt das Bühnenlicht. Leider leuchtete über dieser
Premiere kein guter Stern. Woran das lag? Vielleicht
am Dichter, der einen Stoff behandelt, der dem großen
Publikum zu fern liegt, vielleicht an der Inscenirung, in¬
dem die Anforderungen dieses Schnitzler'schen Dramas die
Kräste einer Bühne wie der des Lobetheaters überschreiten,
vielleicht an einzelnen Darstellern, besonders an den
Trägern der Hauptrollen. Kurz der Beifall, der dem an¬
Für 50 wesenden Dichter nach dem 3. und 4. Act wurde, war
10g erstens kein allgemeiner und galt zum andern nur ihm, inclusive
200 nicht der Aufführung seines Stückes. Dessen Handlung, Porto.
560 das muß zum Verständniß des Ganzen vorausgeschickt Zahlbar
" 1000 werden, spielt im Jahre 1000 in Bologna, als diese Stadt m Voraus.
von dem gefürchteten Cesare Borgia umschlossen wird und
Im
vor dem Untergang steht. Es ist die letzte Nacht, die ihren#e ist das
Abonneme
Herzog und seinen Bolognesern gegönnt ist. Das leidengcht es den
Abonnente
n.
schaftliche italienische Blut, zumal in jenen wilden Zeiten
um die Wende des Jahrhunderts, wallt angesichts dieser
Dei
Gefahr aus allen seinen Tiefen auf. Nur eine Nacht haltend die
Inhaltsal
noch, sie muß genossen werden in wildem Sinnen=Norgen¬
blätte
rausch, denn morgen vielleicht sind wir todt. Nur wenn Zeitung“)
wodurch
wir diesen Grundgedanken festhalten, erscheint uns Vieler siche Leben
des In¬
in dem groß angelegten mit bunten wechselnden Bildern ttheilungen
werden in
ausgestatteten Drama verständlich. Sein Mittelpunkt, die
schöne junge Tochter eines Wappenschneiders, Beatrice
Nardi (Frl.Konrad) giebt sich trotz ihres Verlobten, dem ehr¬
lichen Gesellensin des Vaters Werkstatt Vittorino, des Dichter
Filippo Loschi hin, ihre Phantasie hängt aber noch an
Höherem, als der Herzog selbst ihr begegnet und sie für die
letzte Nacht für sich begehrt, wird sie sein, nur fordert sie das
Recht der angetrauten Gattin. Trotzdem verläßt sie das
Hochzeitsfest und eilt zu dem Dichter, von ihm die Seligkeit
einer Brautnacht sordernd. Als der sich zum zweiten
Mal angewidert von diesem Weiberherzen und an
der Jämmerlichkeit des Menschenwesens verzweifelnd durch
Gist vor ihren Augen das Leben nimmt, geht sie mit der Lüge,
sie sei in der Kirche beten gewesen, in die Hochzeitsgesellschaft
zurück. Ihr Schleier fehlt, sie hat ihn inder Wohnung Fillppos
zurückgelassen. In der Hoffnung, aus dem dunkeln
Zimmer, wo die Leiche liegt, ihn zu holen, kehrt sie in
Begleitung des Gatten dorthin zurück. Der aber entdeckt
den Leichnam und hat damit den Beweis der Untreue
Beatricens, die ihre Strafe durch den Dolch ihres eigenen
Bruders empfängt. „Was ist das für ein Wesen?“ so
fragen wir mit dem Herzog, „dieses Weib?“ Sie ist nicht
anders, als die anderen Kinder ihrer Zeit und dieser
tollen Nacht. Auch der Dichter Filippo hat seine Braut,
die Schwester seines Freundes, des Grafen Andrea Fan¬
tuzzi, verlassen, um Beatricens Mädchenschönheit willen.
Als sie den hochfliegenden Dichtergeist nicht befriedigt,
stürzt er sich in den Sinnentaumel einer durchzechten
Nacht mit zwei Florentiner Dirnen. Nachdem er sie aus
Ekel wieder hinausgetrieben, erscheint Rache fordernd
für die verlassene, der Schwermuth verfallenden
Schwester Graf Andrea (Herr Marr). Des Dichters
Stimmung schlägt um, er will Versöhnung heischend mit
zu Teresina gehen, da ruft ihn Beatricens Stimme; er
drängt den Freund zur Thür hinaus und läßt die schor
einmal verstoßene Geliebte wieder ein, um nach wildem
Gedankenaustausch vor ihren Augen den Giftbecher zu
trinken. Das gleiche frivole Spiel mit dem Menschen¬
leben und Sittlichkeit treibt das ganze Volk in Bologna.
Telefon 12801.
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Wien, IX/1. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyeló“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stock!
Ausschnitt aus:
Grne
ach
160572 1700
— Ueber das neueste Werk Schnitzlers, das in
Breslau zuerst das Licht der Rampen erblickte, be¬
A.: Schnitzler's
richtet die „Schles. Ztg.“
„Schleier der Beatrice" ist, um dies gleich zu
sagen, das bedeutendste Drama, das im letzten
Jahrzehnt oder vielleicht länger hinaus in Deutsch¬
land veröffentlicht worden ist. Ein Werk voll echter
Dichterkraft mit lebensvollen Charakteren von
Fleisch und Blut, durchaus glaubhaft und doch so
eigenartig, daß man nicht müde wird, die Räthsel
dieser Seelen zu ergründen, tief und wahr in der
Leidenschaft, voll mächtiger, fesselnder Gedanken,
Für 50 kdie in wunderbar poesievoller Sprache vorgetragen
inc
100 werden. Die Handlung selbst bewegt sich in großen..—
klaren Linien, und mit meisterhafter dramatischer“
200
Zal
Technik ist der freierfundene, gewaltige Stoff be¬
500
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„ 1000 meistert.
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch stcht es den
Abonnenten frei die aufgegebenen Theinen zu ergänzen oder zu ändern.
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und „Wiener Zeitung“)
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche Leben
des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mittheilungen
werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Prospecte gratis und franco.
box 20/2
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Alex. Weiel’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnift
„OSSEKTEN Nr. 74
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyel““
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus: Irhiescaci oleigen -ettung.
vom“ H I000
Lobetheater. „Der Schleier der Beatrice“
Schauspiel in 5 Acten von Arthur Schnitzler. Ein „großer
Tag“ oder, richtiger, Abend für das Lobetheater. Ein
noch nirgends aufgeführtes Stück eines bekannten Drama¬
tikers erblickt das Bühnenlicht. Leider leuchtete über dieser
Premiere kein guter Stern. Woran das lag? Vielleicht
am Dichter, der einen Stoff behandelt, der dem großen
Publikum zu fern liegt, vielleicht an der Inscenirung, in¬
dem die Anforderungen dieses Schnitzler'schen Dramas die
Kräste einer Bühne wie der des Lobetheaters überschreiten,
vielleicht an einzelnen Darstellern, besonders an den
Trägern der Hauptrollen. Kurz der Beifall, der dem an¬
Für 50 wesenden Dichter nach dem 3. und 4. Act wurde, war
10g erstens kein allgemeiner und galt zum andern nur ihm, inclusive
200 nicht der Aufführung seines Stückes. Dessen Handlung, Porto.
560 das muß zum Verständniß des Ganzen vorausgeschickt Zahlbar
" 1000 werden, spielt im Jahre 1000 in Bologna, als diese Stadt m Voraus.
von dem gefürchteten Cesare Borgia umschlossen wird und
Im
vor dem Untergang steht. Es ist die letzte Nacht, die ihren#e ist das
Abonneme
Herzog und seinen Bolognesern gegönnt ist. Das leidengcht es den
Abonnente
n.
schaftliche italienische Blut, zumal in jenen wilden Zeiten
um die Wende des Jahrhunderts, wallt angesichts dieser
Dei
Gefahr aus allen seinen Tiefen auf. Nur eine Nacht haltend die
Inhaltsal
noch, sie muß genossen werden in wildem Sinnen=Norgen¬
blätte
rausch, denn morgen vielleicht sind wir todt. Nur wenn Zeitung“)
wodurch
wir diesen Grundgedanken festhalten, erscheint uns Vieler siche Leben
des In¬
in dem groß angelegten mit bunten wechselnden Bildern ttheilungen
werden in
ausgestatteten Drama verständlich. Sein Mittelpunkt, die
schöne junge Tochter eines Wappenschneiders, Beatrice
Nardi (Frl.Konrad) giebt sich trotz ihres Verlobten, dem ehr¬
lichen Gesellensin des Vaters Werkstatt Vittorino, des Dichter
Filippo Loschi hin, ihre Phantasie hängt aber noch an
Höherem, als der Herzog selbst ihr begegnet und sie für die
letzte Nacht für sich begehrt, wird sie sein, nur fordert sie das
Recht der angetrauten Gattin. Trotzdem verläßt sie das
Hochzeitsfest und eilt zu dem Dichter, von ihm die Seligkeit
einer Brautnacht sordernd. Als der sich zum zweiten
Mal angewidert von diesem Weiberherzen und an
der Jämmerlichkeit des Menschenwesens verzweifelnd durch
Gist vor ihren Augen das Leben nimmt, geht sie mit der Lüge,
sie sei in der Kirche beten gewesen, in die Hochzeitsgesellschaft
zurück. Ihr Schleier fehlt, sie hat ihn inder Wohnung Fillppos
zurückgelassen. In der Hoffnung, aus dem dunkeln
Zimmer, wo die Leiche liegt, ihn zu holen, kehrt sie in
Begleitung des Gatten dorthin zurück. Der aber entdeckt
den Leichnam und hat damit den Beweis der Untreue
Beatricens, die ihre Strafe durch den Dolch ihres eigenen
Bruders empfängt. „Was ist das für ein Wesen?“ so
fragen wir mit dem Herzog, „dieses Weib?“ Sie ist nicht
anders, als die anderen Kinder ihrer Zeit und dieser
tollen Nacht. Auch der Dichter Filippo hat seine Braut,
die Schwester seines Freundes, des Grafen Andrea Fan¬
tuzzi, verlassen, um Beatricens Mädchenschönheit willen.
Als sie den hochfliegenden Dichtergeist nicht befriedigt,
stürzt er sich in den Sinnentaumel einer durchzechten
Nacht mit zwei Florentiner Dirnen. Nachdem er sie aus
Ekel wieder hinausgetrieben, erscheint Rache fordernd
für die verlassene, der Schwermuth verfallenden
Schwester Graf Andrea (Herr Marr). Des Dichters
Stimmung schlägt um, er will Versöhnung heischend mit
zu Teresina gehen, da ruft ihn Beatricens Stimme; er
drängt den Freund zur Thür hinaus und läßt die schor
einmal verstoßene Geliebte wieder ein, um nach wildem
Gedankenaustausch vor ihren Augen den Giftbecher zu
trinken. Das gleiche frivole Spiel mit dem Menschen¬
leben und Sittlichkeit treibt das ganze Volk in Bologna.