II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 191

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14. Der Schleier der Reatrice
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vom 20/72 7400
Kunst und Wissenschaft.
YItalien auf der deutschen Bühne.
Der Berliner Berichterstatter des Mailänder
„Corrier della Sera“ konstatirt mit Genugthuung,
daß auf der deutschen Bühl egenwärtig Italien
Trumpf sei. „Im Lessing heater“, schreibt er,
„macht „Come le foglie“ von Giacosa volle
Häuser. Im Theater des Westens, das vielleicht
Für 50 76 das schönste Theater des Kontinents ist, wecken
Frl. Prevosti (besonders in der „Traviata“) und
100
inclusive
der Bassist Arimondi aufrichtige Begeisterung. Die
200
Porto.
Prevosti hat seit einigen Jahren ihr Publikum,
500
Zahlbar
fast möchte ich sagen: ihren Hof in Berlin. Es
„ 1000
im Voraus.
giebt hier Leute, die darauf schwören würden, daß
Im
die Prevosti nicht nur eine gute Sängerin und einel
Abonnement
vortreffliche Schauspielerin ist, sondern überhauptbitte ist das
Abonnenten
die größte Künstlerin der italienischen Opern= isteht es den
bühne.“ Der Italiener spricht dann von der glück= dern.
Der #lichen Opern=Stagione der Sembrich; Frau
Inhaltsanga] Sembrich habe die Absicht in Berlin jedes Jahr äthaltend die
blätter
eine italienische Opern=Stagione möglich zu=Morgen¬
wodurch eine
machen, und der Sieg der italienischen Kunst in ner Zeitung“)
des In- und
dem größten Musikzentrum Deutschlands und — stliche Leben
werden in Wi
vielleicht! — derganzen Welt, sei nicht ohne Be= Mittheilungen
deutung. Den Sieg Italiens auf der deutschen
Bühne sieht der „Corriere della Sera“ aber nicht
nur in diesen Erfolgen italienischer Dramatiker
und italienischer Künstler, sondern vor allem auch
darin, daß die deutschen Bühnendichter mit, Vor¬
sliebe" (*) nalienische Sujets bearbeiten. Die Zahl
der Dramen, deren Handlung in Italien spiele,
sei sehr groß. Es folgt dann eine ausführliche
Besprechung der „Sistina" von Clara von
Förster. Ein italienisches Drama von Leopoldo
Mareneo, „La Fernaring betitelt, behandelt ubri¬
gens denselben Stoff, den Clara von Förster in
ihrer „Sistina“ verarbeitet hat. Zuletzt beschäf¬
tigt sich das Mailänder Blatt mit Schnitzler's
„Schleier der Veatri#e einem Dramg d
falls in Italien spiele und die italienische Renan¬
same wieder aufleben lasse. Der Berichterstatter
„Corriere“ behauptet, daß dieses Drama den
größten Bühnenerfolg dieses Jahres bedeute, ob¬
wohl es allzu opernhaft sei und sich, von einem
Jungitaliener „vertont", sehr gut machen müsse.]
Er sehe schon, wie Filippo Loschi als Tenor und
der Herzog von Bologna als Bassist Furore machen,
und wie die Rolle der Beatrice, einer revidirten
und verbesserten Lucrezia Borgia, das Entzücken
ller Primadonnen bildet.
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