liebe, die Umwechslung ist in diesem Fall nicht mehr zu aendern. 
Heini sagte mir, du habest ihm geschrieben dein D-Conto gehe zu Ende; – ich wollte nicht
                        mehr weiter Dollars angreifen, so mußt ich Kronen verkaufen, um dir Mark anzuweisen.
                        Übrigens telef. mir 
vorgestern 
Menczel spontan, wir müßten eine andre Methode erwägen, – und so sind wir, in einer Unterredung
                        gestern zu dem Resultat gekommen, dss doch nichts übrig bleibt, als weiter Dollars
                        
zu verwenden; u später 
neue zu kaufen. Ich werde dir also zunächst wieder auf dein Conto in 
Amerika (wohin?) aus meinem Conto D.s anweisen lassen – sage mir, wieviel du ungefähr noch
                        besitzest. Übrigens könnte ich dir ja vor allem die 40–45 D überweisen lassen, die
                        ich noch bei 
Herrmann liegen habe. Dort sind wohl auch noch Mark auf meine Rechnung. – Im übrigen was bedeutet
                        dieser Umwechslungsverlust gegen den, den ich ununterbrochen durch die Verhältnisse
                        selbst erleide; – z. B. (und von den allgemeinen Zuständen ja nicht zu reden) durch das
                        
Nichtauftreten der 
Bleibtreu; – die verspäteten Sendungen 
Fischers –  .  .  .  .  Oder nimm folgendes: 
Robert will den 
Eins. Weg spielen; ich verlange 500 Goldmark Garantie – er zahlt sie angeblich am 30. 8. ein; 
vorgestern erhalte ich die Anweisung – angeblich verspätet – wegen Steuerfluchterklärung etc.,
                        – es sind 843 Mill. M – also 
ein Dollar, – statt 125! – (Natürlich werd ich mirs nicht gefallen lassen –)
 
                     – Gestern war ich (auf Vorladung) bei der Steuerbehörde; – der 
Referent war mehr als entgegenkommend – ich sprach ausgezeichnet; – und siegte (wie der mich
                        begleitende Dr. 
Norbert Hoffmann constatirte, der wenig reden mußte) – auf 
allen Linien. Meine 
Fassion/ für heuer – anstandslos angenommen; mein Rekurs gegen die vorjährige 
Vorschreibung in 
jedem Punkt acceptirt, so dss er nicht einmal vor die Comission kommt. Ich benützte die Gelegenheit, um einiges allgemeine vorzubringen; – die Überschätzg
                        der schriftstellerischen Einnahmen, – die böswilligen Gerüchte, die 
amerikanischen und anderweitigen Räubereien, – Markkatastrophe etc; – hatte meine Abrechnungen mitgebracht,
                        – (in die der 
Referent keinen Blick warf) – als er nach meinen Valutenveräußerungsgewinnen fragte, gab ich
                        an, dss für den großen Theil 
der Dollars ein Haus
antheil in 
B. B gekauft u. eingerichtet worden sei, so wie dss, bei dem Marksturz, auch dein Lebensunterhalt
                        von den Fremd-Valuten bestritten werde. (Es wird vielleicht notwendig sein, dss du
                        mir eine Bestätigung des dortigen 
Amts schickst, daß es mit dem Hauskauf seine Richtigkeit habe, – jedenfalls aber, dss
                        du in 
B.-B. Steuer zahlst; ev. wird von hier aus Erkundigung eingezogen (unwahrscheinlich)
 
                     – Die günstige Erledigung der Einkommensteuer 
muß auch auf die Erwerbst. günstig rückwirken, – 
da obwohl der betreffende 
Referent auf meinen Advokaten einen direct feindseligen Eindruck (feindselig gegen mich) machte.
                        – Dr. 
Hoffmann ist ein Verwandter von 
Hugo Schmidl, – klug, verlässlich und bescheiden. –
 
                     Hugo Schm. kam übrigens aus 
Gmunden sehr krank zurück; 
haemorrhagischer Infarct mit Fieber; ich besuchte ihn neulich, – jetzt gehts ihm etwas besser. 
Paula’s Krankheit scheint nicht richtig diagnostizirt worden zu sein – 
keineswegs ist eine 
Verschlimmerung eingetreten! –
 
                     Nein meine liebe, über den 
Verf. red ich mit niemandem; sowenig wie über meine andern Sachen – habe kaum das Bedürfnis.
                        In wenigen Tagen nehm ich den 
Verf. wieder vor, – nun kommt der letzte Ansturm; – was jetzt nicht gelingt, wird sich als schwache oder problematische Stelle mitschleppen müssen. Von
                        den 
drei Novellen sind zwei als ziemlich fertig zu betrachten; die 
dritte ist im letzten Drittel ganz unmöglich. – Indess hab ich eine 
neue Nov. und einen 
Einakter begonnen; sehr einfache, ganz 
unverwuzelte Stoffe. Es wird sich nun vor allem darum handeln, das novellistische im Ausland zu
                        verwerthen; was langwierige Correspondenzen kosten 
dürfte. – 
 
                     Der 
Med-Film gefällt allgemein – u gefiele noch besser, hätten die 
Kertesze u. s. w. sich selbst nicht für klüger gehalten als mich. Von Zahlung ist natürlich
                        
noch keine Rede – u. der 
Referent im Steueramt fragte mich gestern schon danach – ich klärte ihn auch über diese Zustände auf.
 
                     – Von 
Mimi Mann hatte ich einen Brief, wegen 
Glümers. Ich wandte mich an 
Gusti direct – es ist 
M. G. sehr schlecht gegangen, nun aber scheint sie sich zu erholen – man bittet mich kein Geld sondern Lebensmittelpakete
                        zu schicken. –
 
                     Gestern brachte mir eine 
Arztensfrau aus 
Palaestina (Frau Dr 
Barsi, früher 
Hermine Freund) einen 
hebr. Theaterzettel – Einakterabend, an dem u. a. 
Denksteine! aufgeführt wurden. –
 
                     Ein 
Holländer brachte mir Grüße von 
Verkade, – er trägt den unwahrscheinlichen Namen: 
Piet Gips Pzn. –
 
                     Theater selten, – ich höre zu wenig, – zu den 
Capek Premieren heute 
W. U. R., morgen 
Makropulos bekam ich Sitze; ich gehe heute mit 
Clara Pollaczek, morgen mit Frau 
Lichtenstern. –
 
                     – Gestern zum ersten Mal geheizt – – der Herbst ist mit übertriebener Entschiedenheit eingebrochen. Ich möchte so gern
                        auf 2–3 Tage in ein gutes Berghotel, um den 
Verf. in Ruhe durchzulesen. Aber nach der 
Schweiz wird ja keines dieser 
Beiseln erträglich sein– – 
 
                     Das 
Konzert will ich also nächstens wieder lesen. Neues dürfte ich nicht daraus erfahren. Daß
                        es vor allem auf Wahrheit ankommt – daß es nur 
ein schweres Wort gibt, (»
und das heißt Lüge«) – steht schon im 
Weiten Land. – (Aber viele haben es vor mir gewußt. –) Und über die Probleme, die für eine nächste
                        Generation keine mehr sein werden (???) siehe (oder lieber siehe nicht) 
Zwischenspiel. – Tragisch aber gestalten sich seelische Verwicklungen 
nur dort, wo unlösliche Zusammenhänge bestehen. Denn – und wieder citir ich den schon
                        früher angedeuteten Schriftsteller – 
Es gibt nur ewige Liebe. – (Sonst wär das Leben einfacher als es ist. –)
 
                     leb wohl und sei von Herzen gegrüßt
A.