Ich bewundere
Tolstois Werke und liebe manche
von ihnen; besonders »
Krieg und Frieden«, »
die Kosaken« und die »
Soldatengeschichten«.
Über die kunsttheoretischen und religions-philosophischen Schriften
Tolstois kann ich mich kaum äussern, da ich nicht alle und
manche nur im Auszug gelesen habe. Doch muss ich gestehen, dass die
Ideen↓Ansichten↓ eines Dichters, seine Ideen als solche, mich immer nur in geringem Masse interessier
en können↓t haben↓. Ich lebe nämlich in dem sonderbaren Wahn, als wären alle überhaupt
möglichen Ideen
, das heisst,↓und damit aber die↓ Fähigkeit
alle Ideen zu begreifen, sie
also auch
nötigenfalls
selbst auszusprechen oder durch
↓die↓ von mir erfundenen
Figuren↓Gestalten↓ aussprechen zu lassen, in meiner Seele vorgebildet, so dass auch die
neuesten und bizarrsten für mich keine Überraschung
↓zu↓
bedeuten
↓vermögen.↓ |Und s↓S↓cheint
↓übrigens↓ nicht der Fall
Tolstoi selbst die relative Gleichgültigkeit aller
↓Ideen, aller↓ theoretischen Erwägungen zu beweisen? Haben ihn
seine blasphemischen Ansichten über die Kunst gehindert Kunstwerke hohen Ranges zu
schaffen?
Und g↓G↓ibt es
nur einen
↓einzigen↓ Menschen, den
Tolstoi von
Shakespeare oder von
Tolstoi ↓selbst↓ abwendig gemacht hätte? Was mir einen Dichter wert
macht sind immer die Gestalten, die er in sich trägt
↓,↓ und
der Rhythmus, in dem er sie erscheinen und walten lässt. Von Allen, die in diesen
Tagen leben, gibt es Keinen, dessen Gestalten lebendiger gewandelt und dessen
Rhythmus gewaltiger getönt
hat↓hätte↓ als der Dichter
Tolstoi.