Der Friedensengel. Schauspiel in einem Aufzuge von
Maximilian Singer. (
Wien,
Jac.
Dirnböck.) Ein fünfzigjähriger Professor, seine 26jährige Frau, das fünfjährige Kind
dieser beiden, ein zweiunddreißigjähriger Arzt, eine Kindsfrau. Dies die handelnden
Personen. Wir übergeben dieses Verzeichniß hiemit den deutschen Dichtern – und es
ist
zu befürchten, daß neunundneunzig von hundert nahezu dasselbe Stück schreiben werden
wie Herr
Maximilian Singer. Gewisse
Möglichkeiten der Unterscheidung schließen wir freilich nicht aus. Vielleicht wird
einer von jenen Dichtern ein besonderes dramatisches Geschick entwickeln, ein anderer
wird die Sprache vollendeter beherrschen, ein dritter wird tiefer ins Psychologische
einzugehen versuchen – und einem vierten wird am Ende gar in irgend einem Augenblicke
der Arbeit ein neuer Gedanke oder ein alter in neuer Form einfallen. Wir, die gerade
über den
Einakter M. Singers zu berichten haben, bedauern
lebhaft, daß wir in diesem von allen den genannten Vorzügen auch nicht einen zu
entdecken vermochten. Das Schauspiel
ist, wie auf dem Titel bemerkt steht, den Bühnen gegenüber Manuscript. Die Bühnen
werden sich das nicht zweimal sagen lassen!
A Sch.