[Brief an Auguste Hauschner zum »Weg ins Freie«], 1929

[…]
Arthur Schnitzler
Wien, 23. 1. 09.
Verehrte Frau,
Ich danke Ihnen sehr, daß Sie mir Ihren schönen Artikel geschickt haben. Gar viel wäre darüber zu sagen, wenn es mir nicht so fatal wäre, über meine eigenen Sachen was niederzuschreiben. Reden könnte ich schon eher drüber, nun vielleicht fügt es mein gutes Glück, daß ich Ihnen irgend einmal in der Welt begegne. Übrigens einfacher; wenn Sie nach Wien kommen, lassen Sie mich’s wissen, gnädige Frau, und wenn ich nach Berlin komme, darf ich mich wohl auch melden? – Vorher aber noch möchte ich Ihnen sagen, daß Sie Unrecht haben, Ihren Schluß »mißlungen« zu finden. – Auch ohne Ihren Brief wüßte ich sehr gut, was Sie eigentlich sagen wollten. Und so viel tief und liebevoll (oder ist das tautologisch?) Eindringendes in den vorherigen Absätzen. Wieviel Leserinnen Ihrer Art denken Sie wohl gibt es? Und gar eine, die zugleich Künstlerin ist. . . . . . .  jetzt aber kommt es immer näher, noch drei Zeilen und ich fange an, etwas über mein Buch zu sagen. – Daher nicht mehr als dies: Sie haben mir durch Gedrucktes, Geschriebenes und Gefühltes herzliche Freude bereitet!
Ihr aufrichtig ergebener
Arthur Schnitzler