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Kondolenzen an das
Burgtheater.
An die Direktion des
Burgtheaters langte auch
heute wieder eine große Anzahl schriftlicher und telegraphischer Kondolenzen ein.
Unterrichtsminister Graf
Stürgkh schreibt: »Ein großer und hervorragender Schauspieler, ein
Beherrscher des gesprochenen Wortes, ein getreuer Verbündeter klassischer und
moderner Dichtkunst und mit ihm eine der glänzendsten Zierden des
Burgtheaters ist dahingegangen. Es drängt mich, eine sehr
geehrte Direktion meiner aufrichtigen und wärmsten Teilnahme zu versichern.«
Der Präsident des
Journalisten- und
Schriftstellervereins »Concordia« Dr.
Ehrlich kondoliert: »Eine herrliche Leuchte der
deutschen Schauspielkunst ist erloschen.
Josef
Kainz ist uns für immer entrissen, seine Meisterleistungen werden uns nicht
mehr berauschen, seine unvergleichliche Redegewalt wird uns nicht mehr hinreißen.
Wir
alle haben einen unersetzlichen Verlust erlitten.«
Sämtliche Mitglieder des
Berliner Lessing-Theaters telegraphieren an sämtliche Mitglieder des
Burgtheaters: »Die alten Kameraden des
Unvergeßlichen trauern mit Ihnen um den unersetzlichen Verlust, den die Hochstätte
tragischer Kunst, das Burgtheater, und die ganze deutsche Kunst mit dem Heimgange
des
teuren
Josef Kainz erleidet.«
Ferner kondolierten: Hofrat
v. Wiener namens der
Akademie für
Musik und darstellende Kunst, die
Prager
»
Concordia«, der
Wiener Männergesangverein, das
Landestheater in
Linz,
Paul Wiecke
namens der Mitglieder des
Hoftheaters in Dresden
und ein Herr
Gustav Kober aus
Wiesbaden, den mehr
als 37jährige Freundschaft mit Kainz verband.
Artur Schnitzler schreibt an Baron
Berger: »Verehrter Herr Baron! Mit Grauen
erwartet und doch unfaßbar wie alles Sinnlose, bricht dieser Tod über Sie, über uns
alle herein. In dieser schweren Stunde ist es mir ein wahres Bedürfnis, der ich dem
Dahingeschiedenen nicht nur wie Hunderttausende in Bewunderung, sondern auch in
unauslöschlicher Dankbarkeit verbunden war. Sie, verehrter Herr Baron, und das
Burgtheater meiner tiefsten Anteilnahme zu versichern. Wollten wir, da dieser
Herrliche starb, nun auch den
Hoffnungen nachweinen, die mit ihm für immer versunken sind, so ginge unsere Trauer
ins Grenzenlose und damit wieder ins Sinnlose. Lassen wir uns an dem Schmerz genügen,
wie Unersetzliches, wie Wunderbares, wie Einziges und wie früh all dies dahin sein
mußte. Das ist Jammers genug. Und eine Totenklage, die nicht eher ganz verklingen
wird, als unsere Erinnerung an den Unvergeßlichen verlöschen.«
Es kondolierten ferner: Obersthoftmeister Fürst
Montenuovo, der Leiter der Generalintendanz Ritter
v. Horsetzky,
Prof. Dr.
Reich für
die
Grillparzer-Gesellschaft, die
Generalintendanz der
Münchener Hoftheater,
Direktion und Personal des
Neuen
Theaters in
Budapest, das
königliche Nationaltheater in Agram, Direktion des
Landestheaters in Linz,
Straßburger
Stadttheater, Direktor
Martersteig, Graf und Gräfin
Ingenheim
, Dr.
Theodor Löwe (
Krakau),
Agathe Barsescu,
Anton
Schittenhelm und aus
Wien die Direktoren des
Bürgertheaters, des
Johann Strauß-Theaters, der
Residenzbühne und der
Neuen
Wiener Bühne.
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