Ein Brief von Artur Schnitzler.
Wir haben kürzlich einen aus deutsch-amerikanischen Blättern hier bekanntgewordenen
Brief veröffentlicht, den
Artur
Schnitzler an einen in
Amerika lebenden Schulfreund richtete. Mit Bezug auf diese Veröffentlichung
sendet uns nun Herr Dr.
Artur Schnitzler folgendes
Schreiben:
Ich werde darauf aufmerksam gemacht, daß in Ihrem geschätzten Blatt (vom
17. d.) ein Brief von mir an einen
Schulfreund in
Amerika
abgedruckt ist. Nun stimmt es allerdings, daß ich an einen lieben alten
Freund in
New-York, den ich seit Jahrzehnten nicht gesehen und gesprochen
habe, einen Brief richtete; der Brief aber, den ich eben im »
Neuen Wiener Journal« lese und der offenbar aus irgendeiner
amerikanischen Zeitung übernommen ist, enthält auch
nicht einen Satz, der von mir verfaßt worden wäre. Das Ganze liest sich etwa so, als
wenn mein Originalschreiben zuerst ins Englische und dann wieder ins Deutsche
zurückübersetzt worden wäre, beide Male mit einem solchen Mangel an Sorgfalt, daß
nicht nur der ursprüngliche Wortlaut, sondern an manchen Stellen auch der Sinn, wenn
nicht geradezu ins Gegenteil verkehrt, doch erheblich verändert erscheint. Da ich,
auch während des Weltkrieges, bei den zahlreichen Lesern Ihres geschätzten Blattes
nicht in den Verdacht kommen möchte, mich gegen den Geist meiner deutschen
Muttersprache – und wäre es auch nur in einem Privatbrief an einen
Schulfreund in
Amerika – vergangen zu haben, so ersuche ich Sie, sehr geehrter Herr
Chefredakteur, höflichst diesen Zeilen an gleicher Stelle, wo die von Ihnen,
selbstverständlich im besten Glauben, übernommene durchaus willkürliche Variation
eines zur Veröffentlichung nie bestimmt gewesenen Briefes erschienen ist, gütigst
wortgetreue Aufnahme zu gewähren.