Von Herrn Dr. Arthur Schnitzler in
Wien geht uns bezüglich unserer Notiz in Nr. 223, wo es hieß, auch Direktor
Brahm habe seiner Zeit die Dichtung »
Der Schleier der Beatrice« abgelehnt, die Berichtigung zu, daß der Verfasser das Stück dem Direktor des
Deutschen Theaters niemals zur Aufführung
übergeben habe. Er schreibt zur Aufklärung des Sachbestandes:
»Ich las Herrn
Brahm, dessen Rathschläge mir
immer höchst werthvoll waren, das Stück im Oktober vorigen Jahres vor, unter ausdrücklicher Betonung des Umstandes, daß
das
Deutsche Theater sich meiner Meinung nach zur
Darstellung gerade dieses stilisirten Stückes kaum eignen dürfte. Herr Direktor
Brahm erbat sich trotzdem die Einsendung eines
gedruckten Exemplars. Als ich einige Wochen darauf diesen liebenswürdigen Wunsch zu
erfüllen in der Lage war, vergaß ich in einem beigeschlossenen Briefe keineswegs zu
erwähnen, daß meine Ansichten über die Darstellungsschwierigkeiten meines Stückes
am
Deutschen Theater sich nicht geändert hätten.
Indem Herr Direktor
Brahm, vielleicht gern,
meiner Meinung zustimmte, hatte er gewiß nicht die Absicht, gegen seine eigene Bühne
Stellung zu nehmen – so wenig als ich, der ich jene Meinung ausgesprochen, – so wenig
als Andere, die sie theilten. . . «
Wir nehmen von dieser Erklärung hiermit gern Notiz. Schon deshalb, weil es selten
genug vorkommen dürfte, daß ein Dichter sein Stück einem Theaterdirektor mittheilt
und gleichzeitig sich selbst gegen eine Aufführung auf dessen Bühne ausspricht.