Projektstand (November 2025)

Am 1. Mai 2025 hat die Arbeit an der dritten (und voraussichtlich letzten) Projektlaufzeit begonnen. Sie soll bis zum 30. April 2029 dauern. Die Projektleitung hat weiterhin Martin Anton Müller; als Projektmitarbeiterin konnte Selma Jahnke gewonnen werden. Zu den in den beiden ersten Phasen edierten 3615 Briefen gesellen sich in den folgenden vier Jahren rund 1300 weitere Korrespondenzstücke, die den Austausch Schnitzlers mit folgenden Autorinnen und Autoren dokumentieren:

Bearbeitet

  • Karl Emil Franzos: Die sechs Einträge umfassende Korrespondenz wurde bereits zu Beginn des Projekts ediert. Ihr Schwerpunkt liegt im Jahr 1888, als Schnitzlers Versuche, als Literat Fuß zu fassen, erst begannen.
  • Sigmund Freud: Obzwar kein Schriftsteller im engeren Sinne, wird die digitale Neuedition der Briefe Freuds an Schnitzler durch ihre kulturgeschichtliche Verbindung zweier der international bekanntesten Protagonisten der Wiener Moderne für die Forschung eine wichtige Handreichung liefern.
  • Elsa Plessner: Die Korrespondenzstücke, die Elsa Plessner an Schnitzler sandte, stellen den erhaltenen Teil ihres schriftlichen Austauschs mit Schnitzler dar. Ihre Edition liefert die letzte noch nicht edierte umfangreichere Korrespondenz Schnitzlers mit einer Schriftstellerin nach.
  • Romain Rolland: Weitgehend ein Nebenprodukt zur Korrespondenz Schnitzlers mit Stefan Zweig, konzentriert sich die Korrespondenz auf den ›common ground‹, den Geistarbeiter verfeindeter Nationen im 2. Weltkrieg herstellen können.
  • Wanda Sacher-Masoch: Ein einzelner Brief, bei dem ungewiss ist, ob Schnitzler ihn überhaupt mit einer Antwort ›gewürdigt‹ hat – diese Korrespondenz dokumentiert, wie eine Kontaktaufnahme mit Schnitzler fruchtlos bleibt.
  • Stefan Zweig: Obzwar bereits ediert, ist die Neuedition durch die Bedeutung dieser Korrespondenz in Schnitzlers späteren Berufsjahren gerechtfertigt. Dadurch kann auch die unmittelbare Verknüpfung mit Stefan Zweig digital hergestellt und somit zwei der aktivsten digitalen Editionsprojekte zu Österreichs Schriftstellern verknüpfen.

In Arbeit

  • Theodor Herzl: Bislang sind nur die Briefe Herzls vollständig ediert. Eine in sich geschlossene Lektüre der Korrespondenz zwischen dem geistigen Vater Israels und Schnitzler wird nun möglich.
  • Berta Zuckerkandl: Schnitzlers Vertraute ist nicht nur eine erfolgreiche Journalistin, sondern auch sehr gut in Frankreich vernetzt. So wurde sie zu seiner literarischen Agentin, die französische Übersetzungen und Aufführungen seines Werkes initiierte.

In Planung

  • Otto Brahm: Die Korrespondenz wird durch neu nachgewiesene Objekte deutlich erweitert und erstmals nach überlieferten Originalen ediert (und nicht wie bislang nach einer unzuverlässigen Abschrift).
  • Heinrich Mann: Durch den Ablauf der Rechte am Werk Heinrich Manns kann nun diese Korrespondenz ediert werden. Sie zeigt, dass Heinrich Mann Schnitzler näher stand als dessen Bruder Thomas. Das lässt sich schon daraus ablesen, dass die erstmals zu edierende Korrespondenz dreimal so viele Stücke umfasst.
  • Rainer Maria Rilke: Bislang war Rilke – Schnitzler eine der frühesten Korrespondenz-Editionen aus dem Nachlass. Mit der Übernahme des privaten Nachlasses Rilkes in den Besitz des Deutschen Literaturarchiv Marbach kann die Neuedition erstmals die Faksimiles präsentieren.
  • Paul Schlenther: Die Korrespondenz ist bislang weitgehend unveröffentlicht und ergänzt die Untergruppe von Briefwechseln Schnitzlers mit wichtigen Theaterleitern, zu der auch die nun realisierte Edition von Otto Brahms Briefen und der bereits edierte Briefwechsel mit Max Burckhard gehören.
  • Gustav Schwarzkopf: Schnitzlers älterer Freund und Trauzeuge ist ein wenig bekannter Literat, der zeitweise auch eine beratende Funktion am Burgtheater ausübte. Der Umfang der Korrespondenz beträgt 300 Stücke, die bislang nahezu vollständig unbekannt sind und die – neben dem bereits edierten Paul Goldmann – Einblick in das unmittelbare persönliche Umfeld Schnitzlers erlauben.

Die Reihenfolge, in der die Editionsarbeit erfolgen wird, steht noch nicht fest. Die Edition der Korrespondenz mit Zweig wird aber – nach der bereits erfolgten mit Franzos – die zweite sein.

Wien, Mai 2025