Ich habe
↓mich↓ sehr gefreut, endlich wieder einmal etwas von
Dir zu hören. Daß die Aufführung Deiner
Stücke bis Februar ver
schoben werden
soll, i
st bedauerlich. Könnte
st Du nicht
wenig
stens anderswo, in
Hamburg,
München, vielleicht gar in
Wien, eine frühere Aufführung veranla
ssen
↓damit Dir nicht
der Winter verloren geht↓? Die
Triesch wird hier von der kun
stunver
ständigen Kritik
so
|wenig begriffen, daß es
beinahe eine Gefahr für Deine
Stücke i
st, wenn
sie die Hauptrolle
spielt, die
sie natürlich herrlich
spielen wird. Ich habe mit die
ser
hy
steri
schen Jüdin, die mir unerträglich geworden i
st, alle Beziehungen
abgebrochen.
Daß
Olga krank war,
habe ich mit Bedauern vernommen. Was ihr gefehlt hat, habe ich, trotz langjähriger
Kenntniß Deiner Hand
schrift, nicht entziffern können. Immerhin freue ich mich, daß
sie wieder ge
sund i
st, und bitte Dich,
sie
sammt
|der
Schwester zu
grüßen.
Was meine
Feuilletons
über
Gerhart Hauptmann anlangt,
so
stimmen mir noch andere Leute zu, als Herr
Ebermann. Im Übrigen wäre es mir
sehr gleichgiltig, auch wenn Niemand mir zu
stimmte, da
ich weiß, daß ich Recht habe. Was Du über den »Ton«
schreib
st, ver
stehe ich nicht. Das heißt, ich begreife nicht, wie Einer, der
selb
st
schreibt, die
sen Einwand erheben kann. Mein Ton bin nämlich ich
selb
st. Aus
die
sem Grunde wird es nicht leicht
sein, ihn zu ändern.
Es thut mir unendlich leid, daß
|durch den Auf
schub
der Aufführung Deiner
Stücke Dei auch Deine Rei
se nach
Berlin ver
schoben i
st.
Ha
st Du den
Chamfort nun endlich erhalten? Und ha
st Du ihn gele
sen? Lies’ auch die eben von
Griesebach herausgegebenen
Gespräche mit Schopenhauer.
Leb’ wohl für heut! Viele treue Grüße!
Dein
Paul Goldmann.