|Dr. Arthur Schnitzler 24. 5. 913
lieber Herr Doctor, Ihr
schöner Brief hat mir wahrhaft
wohlgethan. So sicher ich bei dem Dichter des »
Kinderlands« auf vollko
mmenes Verständnis
gefasst sein dürfte (Ihre Bedenken hinsichtlich der Schlusses theil ich sogar – seit
einiger Zeit erst); die warme menschliche Antheilnahme die Sie an meinem Schaffen
haben und deren ich i
mmer gewiss war, hat sich selten so
lebhaft ausgedrückt als in Ihren letzten Worten, für die ich Ihnen freundschaftlichst
die Hand drücke. –
Ich danke auch für die Einladg zur
Bahr Feier u. bitte
zugleich um Entschuldigg, daß ich nicht kommen werde. Sie wissen ja, daß ich mich
(aus Gründen, die nicht ausschließlich nervöser Natur sind) von solchen
|Veranstaltungen wie es nur irgend angeht fern halte (das
Hauptmann Bankett war eine Ausnahme, weil
ich, nach einem Misverständnis zwischen
Hauptmann u. mir die Gelegenheit benutzen mußte ihm zu begegnen) – auch
Bahr (der übrigens glaub ich dasselbe thut) kennt diese meine
Gepflogenheit und wird fern davon sein mir mein Ausbleiben übel zu nehmen. Sie aber,
lieber Freund, bitt ich um das gleiche – und zugleich um Mittheilg wo Ihre
Rede ausführlich in Druck erscheinen wird. Wie sind Ihre So
mmerpläne? Wir wollen Anfang Juni einige Wochen fort
sein, und da
nn bis gegen Ende Juli in
Wien verbringen.