Frankfurt a. M., 17. Novbr. 1892
Telegramm-Adresse:
Zeitung Frankfurt Main.
Sehr verehrter Herr Doctor!
Wollte ich mein langes u.
scheinbar
so unartiges Still
schweigen zu erklären u. zu
ent
schuldigen
suchen,
so würde ich
soviel Zeit u. Energie dazu brauchen, daß gleich wieder
die Exi
stenz
dieses Briefes bedroht wäre. Begnügen Sie
Sich deshalb mit der Ver
sicherung meiner warmen Sympathie u. meiner herzlichen
Ergebenheit. Es ging nicht anders u. wenn Sie mich umbringen: In Angelegenheit des
»
Märchen«
sind mir die Hände gebunden; ich habe (außer
schlechten) keinerlei Beziehungen zur hie
sigen Theaterleitung, und überdies bin ich der
unge
schickte
ste Men
sch, wenn es darauf ankommt, mir und meinen Freunden zu nützen. Die
ses
Talent muß man mit auf die Welt bringen wie der impertinente Bur
sche Herr
Lothar, der
sich jüng
sthin von hier aus
in
scenierte.
Die neuen
Dialoge sandte ich dem
Berliner Herrn, der in neue
ster Zeit bei uns
schöngei
stige Literatur be
spricht, mit warmer Empfehlung. Jetzt wollen wir
sehen, was
ge
schieht. Die
Novelle schicken Sie mir gefällig
st, wenn Sie
sich jeder
Allu
sion
|auf das Gerücht, wonach es zweierlei
Men
schen auf der Welt gebe, enthalten haben. Nein,
schicken Sie
sie mir in jedem Falle,
ich bin neugierig darnach u. ver
spreche Ihnen, die Arbeit
bald zu le
sen.