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Sonntag 2ten Mai
lieber Arthur,
wie komisch man eigentlich ist: es hat mich einen Moment ganz stark geärgert zu
hören, dass Sie wieder gemischtes Hausbrot essen. Ich hätte so gern gehört, dass Sie
auf einmal etwas ganz anderes essen! Aber das ist natürlich eine Kinderei.
Hier ist es jetzt sehr schön. (Nur gerade heute regnet es zufällig.) Der Frühling war
|durch eine lange kühle Zeit
zurückgehalten und dann war er auf einmal da und so warm und so farbig, dass die
Farben der Blumenbeete, der Baumwipfel und des Himmels mit ihren Contouren
auszutreten und die Luft zu überschwemmen schienen. Das Radfahren macht mir eine
große Freude: es ist wunderschön, ein bissel ermüdet und erhitzt sich irgendwo still
hinzusetzen |und über die
Sträuche, die Wiesen und die Hügel hinzuschauen, und abends ist es sogar wunderschön,
in den Straßen der Vorstädte zu fahren.
Schreiben Sie mir doch ein paar
schöne kleine Ausflüge, an die
s↓S↓ie
sich erinnern. Ich war er
st in
Weidling
am Bach, und in
Heiligenkreuz.
Ihre Bemerkungen über das
französische Theater
ver
stehe ich
sehr gut, weil jetzt gerade
|eine
französische Truppe im
Carltheater war und lauter
solche
Vie-parisienne Stücke ge
spielt hat. Verge
ssen Sie doch nicht, die
Delna als
Orpheus zu hören.
Ich arbeite noch immer nichts, lerne nur fleißig an meinen romanischen Texten. Aber
ich fühle mich doch nun recht viel freier und weniger verworren und bin viel
zufriedener.
Ich freue mich recht auf Ihre Rückkehr. »
Götterliebling« dürfte bald fertig
sein, auch das
Stück vom
Hirschfeld.
Ihr Hugo.