Dein
P. G.
S. u. M.-Ztg.] Unklarer Bezug auf die Wiener Sonn- und Montags-Zeitung. Sofern die vorliegende Stelle eine Reaktion auf einen Text darstellt, der in der letzten oder vorletzten Nummer enthalten war, dürfte es sich um diesen handeln: G. Engelsmann: Zola über die Anonymität der Presse. In: Wiener Sonn- und Montags-Zeitung, Jg. 31, Nr. 38, 18. 9. 1893, S. 1–2. (Gabriel Engelsmann hatte im Vorjahr auch zu der von Goldmann herausgegeben An der schönen blauen Donau beigetragen.) – Sofern es sich bei der Stelle um eine Aussage über Hermann Bahr handelt, so dürfte diese aus der Abrechnung stammen, die am 24. 7. 1893 im Blatt stand: L. A. Terne. (Dr. Rob. Hirschfeld): Zwei Freunde Burkhards. In: Wiener Sonn- und Montags-Zeitung, Jg. 31, Nr. 30, S. 1–3.
Bahr] Gemeint war der zweite Teil von Hermann Bahrs dreiteiliger Feuilleton-Serie Das junge Österreich. Über Schnitzler steht darin: »Arthur Schnitzler ist anders. Er ist ein großer Virtuose, aber einer kleinen Note. Torresani streut aus reichen Krügen, ohne die einzelne Gabe zu achten. Schnitzler darf nicht verschwenden. Er muß sparen. Er hat wenig. So will er es denn mit der zärtlichsten Sorge, mit erfinderischer Mühe, mit geduldigem Geize schleifen, bis das Geringe durch seine unermüdlichen Künste Adel und Würde verdient. Was er bringt, ist nichtig. Aber wie er es bringt, darf gelten. Die großen Züge der Zeit, Leidenschaften, Stürme, Erschütterungen der Menschen, die ungestüme Pracht der Welt an Farben und an Klängen ist ihm versagt. Er weiß immer nur einen einzigen Menschen, ja nur ein einziges Gefühl zu gestalten. Aber dieser Gestalt gibt er Vollkommenheit, Vollendung. So ist er recht der artiste nach dem Herzen des ›Parnasses‹, jener Franzosen, welche um den Werth an Gehalt nicht bekümmert, nur in der Fassung Pflicht und Verdienst der Kunst erkennen und als eitel verachten, was nicht seltene Nuance, malendes Objectiv, gesuchte Metapher ist.« (Das junge Österreich. II. In: Deutsche Zeitung, Jg. 23, Nr. 7813, 27. 9. 1893, Morgen-Ausgabe, S. 1–3, hier S. 1) Schnitzler notierte dazu am 27. 9. 1893 im Tagebuch: »Ich sei ein großer Virtuos auf kleinem Ton; jedoch apporteur du neuf, etc.; – ich war ärgerlich.«
perfid] Dieser Ausdruck Goldmanns ermöglicht letztlich die ungefähre Datierung des undatierten Briefes: Bahrs Kritik erschien am 27. 9. 1893. Schnitzler datierte den Brief beziehungsweise das Empfangsdatum desselben auf »Octob 93«. Spätestens am 4. 10. 1893 muss Schnitzler den Brief erhalten haben, insofern im Tagebuch-Eintrag des genannten Tages Folgendes zu lesen ist: »Ludaßy findet (wie Paul G.) die Kritik von Bahr perfid.« Anzunehmen ist, dass Schnitzler Goldmann die Kritik am 27. 9. 1893 oder 28. 9. 1893 geschickt hat, sodass Goldmanns Replik zwischen dem 29. 9. 1893 und dem 2. 10. 1893 verfasst worden sein dürfte.
Courteline, … Lavedan] Die weiteren von Goldmann kritisierten Aussagen finden sich im ersten Teil: Hermann Bahr: Das junge Österreich. I. In: Deutsche Zeitung, Jg. 23, Nr. 7806, 20. 9. 1893, Morgen-Ausgabe, S. 1–2.
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Versand: | [zwischen 29. 9. und
2. 10. 1893] Goldmann, Paul Paris |
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Empfang: | [zwischen 1.–4.] 10. 1893 Schnitzler, Arthur Wien |
Signatur | D, Marbach am Neckar, Deutsches Literaturarchiv, A:Schnitzler, HS.NZ85.1.3163 |
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Typ | Brief |
Beschreibung | 1 Blatt, 2 Seiten, 553 Zeichen |
Handschrift | schwarze Tinte, deutsche Kurrentschrift |
Zufügungen | |
Schnitzler | 1) mit Bleistift das Datum »Octob 93.« vermerkt |
2) mit rotem Buntstift eine Unterstreichung |
Eine zitierfähige Angabe dieser Seite lautet:
Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, [zwischen 29. 9. und 2. 10. 1893]. In: Arthur Schnitzler: Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren. Digitale Edition. Hg. Martin Anton Müller, Gerd Hermann Susen und Laura Untner, https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L02718.html (Abfrage 20. 12. 2024)
Für gekürzte Zitate reicht die Angabe der Briefnummer aus, die eindeutig und persistent ist: »L02718«.
Für Belege in der Wikipedia kann diese Vorlage benutzt werden:
{{Internetquelle
|url=https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L02718.html |titel=Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, [zwischen 29. 9. und
2. 10. 1893] |werk=Arthur Schnitzler:
Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren |hrsg=Martin Anton
Müller, Gerd-Hermann Susen, Laura Untner |sprache=de
|datum=1893-09-29 |abruf=2024-12-20 }}
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