und
Handelsblatt.
Telegramm-Adresse:
Mein lieber Freund,
Tausend Dank für Deinen so lieben Brief! Es thut wohl, zum Abschied so gute Worte zu
hören.
Ich gehe morgen früh aufs Schiff, fahre zuer
st nach
Hongkong (5. Mai), von dort den
Per Perlfluß hinauf nach
Canton, zurück nach
Hongkong, zur See nach
Shanghai, von da den
Yang-tse-kiang hinauf, vielleicht bis
Hankau, zurück nach
Shanghai, von da nach
Kiao-tschau, von da nach
Tientsin, von da nach
Por Peking, zurück nach
Peking |Tientsin, von da zur See nach
Chemulpo (
Korea) und landeinwärts bis
Söul, von da nach
Japan.
Das i
st der vorläufige Entwurf. Bitte,
schreib’ mir nach
Shanghai, Deutsches Post Amt (German Post
Office) Poste Restante. Ich bin dort voraus
sichtlich
Ende Mai, aber
es wird
während der ganzen Dauer meiner Rei
se wird meine Adre
sse
so lauten, da ich mir von
Shanghai immer die Briefe nach
schicken la
ssen werde.
Was nach meiner Rückkehr
sein wird, weiß ich nicht.
Berlin wohl kaum. Es
sind noch andere Projecte in der
|Lu
st, aber das Alles wird
sich wohl zer
schlagen, und ich werde ins Joch nach
Paris zurück mü
ssen.
Wie
schön i
st
Genua. Nie in meinem Leben habe ich
solche Palä
ste ge
sehen. Kenn
st Du es? Die
italieni
sche
Renaissance i
st doch unübertroffen,
selb
st im Großartigen. Die
franzö
si
sche und
deutsche Renai
ssance i
st nur
nachempfunden.
Und diese liebe goldene Sonne! Armer Freund Du in Deinem Winter! . . .
Ich umarme Dich im Geiste, mein lieber Arthur, und grüße Dich noch einmal von ganzem
|Herzen! Ich will von unterwegs viel an Dich
denken. Bleib’ mir gut, liebster Freund!
Dein treuer
Paul Goldmann.
Viele herzliche Grüße an Deine
Freundin!
Erhole Dich im Sommer und geh’ auch ein wenig in die Welt hinaus aus Deinem
Hypochondrie-Winkel, wo Du Dich mit schwarzen Gedanken eingesponnen hast! Du wirst sehen, wie das Alles in der Sonne zerfliegt! Gerade geht sie drüben über dem Meere
unter. Ich sage Dir, draußen ist Licht und Wärme!
Und nochmals Lebewohl!!!!