Den
Artikel des »
Berliner Tageblatt« hatte ich natürlich, unter Hervorhebung der Dir gün
stigen
Stellen, telegraphirt; die
Redaktion hat mein Telegramm, wie ich heut
sehe, nicht veröffentlicht (was ich Dir im Vertrauen mittheile).
Im Übrigen i
st die Affaire
sehr gün
stig für Dich und
sehr ungün
stig für Herrn
Schlenther. Selb
st in
Berlin war man genöthigt, ihm
harte Wahrheiten zu
sagen. Und was auch die Leute darüber
sagen, – und obwohl Du
selb
st
|ganz gewiß nicht
diesen Zweck im Auge gehabt ha
st, – die Wirkung i
st:
alle alle Welt i
st auf Dein
Stück aufmerk
sam geworden, und die Bühnen
haben einen Grund mehr, Dich aufzuführen. Daß die Fern
stehenden durch die Affaire ein
fal
sches Bild von
d Dir gewinnen könnten,
soll Dich
nicht kümmern. Er
stens
sehe ich nicht ein, aus welchem Grunde. Und zweitens,
selb
st
wenn es
so
sein
sollte: glaub
st Du,
sie haben vorher ein richtiges Bild von Dir
gehabt?
|Immerhin i
st zu con
statiren, daß von den
Berliner Blättern, die Dir doch gewiß
fern
stehen, keines
sich in einer Wei
se über Dich geäußert hat, die Dich hätte
verletzen können. Und wenn das
Berliner
Tageblatt die
Preisgebung des Schlenther’schen Briefes als inkorrekt
bezeichnet hat,
so ge
schieht
dies wohl haupt
sächlich darum,
da weil
sich die
Berliner über den das »
Deutsche Theater« betreffenden
Passus ärgern.
Daß ich
Richard verfehlt habe, thut mir unendlich leid. Ander
seits war ich ja über
|eine Woche in
Wien; und wenn er wirklich das Bedürfniß gehabt hätte, mit mir zu
sammen zu
sein,
so hätte er auch etwas früher zurückkommen können. Grüße ihn recht herzlich von mir und
sage ihm, daß ich ihm eine der
wenigen freundlichen
Erin Erinnerungen an
u meine diesjährige Urlaubsrei
se danke. Und er
soll mir
Mirjams Wiegenlied schicken.
Ich leide, seit ich zurück bin, an einem Tag und Nacht andauernden, wühlenden
Kopfschmerz, bin vollkommen arbeitsunfähig und fürchte unheimliche Dinge in meinem
Gehirn. Viele Grüße! Dein
P. G.
|Viele Grüße an die beiden
Fräulein aus der
Rothe-Stern-Gasse!