Ge
stern war Abendge
sell
schaft bei Frau
M.-C. Ich war geladen,
Kerr auch. Nachher gingen wir zu
sammen nach Hau
se.
Kerr wün
schte eine Aus
sprache. Ich war bereit und
sagte, wie es mit mir
steht. Er
war weniger deutlich, weil er bereits That
sachen zu ver
schweigen hat, über die ein
Gentleman nicht
spricht. Immerhin war er
so deutlich,
daß ich heute weiß: er und das
Mädel sind läng
st
einig. Ich hätte es erwarten
sollen, aber ich war doch mit ein Bischen Hoffnung nach
Berlin zurückgekommen. Darum traf es mich
schwer. Es i
st nicht blos der Schmerz abgewie
sener Verliebtheit. Es i
st viel mehr.
Ich frage mich: warum er und nicht ich? warum muß ich immer der Ausge
stoßene
sein?
warum muß ich
|zu
sehen, wie ein
Anderer mit einem Schlage Liebe, Jugend,
Schönheit, Reichthum, alles Glück gewinnt? Und mein Leben
starrt vor Öde,
so daß ich kaum mehr die Kraft habe, weiter meinen Weg zu gehen, wie bisher. Ich habe
heut mit wachen Augen die Nacht verbracht; und weil
mir die
ser Fall zum Symbol wird, weil ich an ihm die Aus
sichtslo
sigkeit aller meiner
Wün
sche, die Unmöglichkeit, meine Lebenslage zu ändern und nur etwas von dem Er
sehnten zu erreichen, – weil ich an ihm die
Hoffnungslo
sigkeit meines Schick
sals von Neuem erkenne, – trage ich eine tiefe
Verzweiflung in mir. . . . .