Paul Goldmann und Eva Marie Goldmann an Arthur Schnitzler, 1. 10. 1909

|Herrn
Dr. Arthur Schnitzler
Wien
XVIII. Spöttelgasse 7.

1. 10. 09.
Lieber Freund, Ich fahre heut Mittag ab u. will Dir nur rasch vorher mitteilen, daß meine Schwägerin, Frl. Fränkel, die im Hotel Sacher wohnt, gern bereit ist, Dich in das Haus des Dr. Tietze, der eine Cousine von ihr |geheiratet hat, zu führen. Du brauchst ihr nur ins Hotel Sacher zu telephoniren1. Du solltest Dir das Haus, das tatsächlich mit den billigsten Mitteln erbaut ist u. auf der Hohen Warte, Armbrusterstraße 20, steht, einmal ansehen, ehe Du daran gehst, die Wohnungsfrage zu lösen.
Herzliche Grüße Deiner Frau u. Dir! Dein
 Paul Goldmann.
  1. 1 [handschriftlich Eva Marie Goldmann:] Lieber zu Sacher ein paar Zeilen schreiben. Telephoniren ist fast nicht zu machen.
    Viele Grüsse  EvaG.
Bildrechte © Deutsches Literaturarchiv, Marbach am Neckar

ab] aus Wien, am 28. 9. 1909 hatte er Schnitzler noch besucht

Dr. Tietze] Durch die Geburt des zweiten Kindes Lili am 13. 9. 1909 waren die Wohnverhältnisse der Familie Schnitzler zu beengt. Deswegen war die Familie auf Wohnungs- bzw. Haussuche, die am 16. 7. 1910 in die Übersiedelung in die Sternwartestraße 71 mündete. Ob sie das Haus besichtigten, in dem Hans Tietze mit seiner Frau Erica Tietze-Conrat wohnte, ist nicht geklärt.