Wilhelm Bölsche an Arthur Schnitzler, 24. 3. 1892

|Friedrichshagen
24. III. 92.

Hochgeehrter Herr Doktor!

Verzeihen Sie, daß ich noch nicht geantwortet. Aber die Arbeitslast ist für mich enorm in diesen Momenten des Neubaus!
Ihre »Elixire« bringe ich, sobald es sich machen läßt. Offen gestanden, sind sie mir nicht so lieb wie die erste Novellesie sind lange nicht so aktuell. Aber sie kommen doch!
Mit den Gedichten ist’s eine böse Sache. Ich habe jetzt ein Lilienkron’sches probeweise einmal in’s nächste Heft gestreut |aber ich denke mir, es wird doch nur selten sich auch nach dieser Seite hin grade die »Freie Bühne« ausbauen lassen. Lyrische Zeitschriften gibt’s ja genug, unser Schwerpunkt muß unbedingt anderswo liegen. Wollen Sie’s indessen wagen, ssenden Sie mir etwas, das Obige soll keine prinzipielle Ablehnung sein!
Mit bestem Gruß
Ihr
 Wilhelm Bölsche
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