Nachricht] Diese Karte bezieht sich auf ein Gerichtsverfahren, das am 24. 7. 1893 und am 25. 7. 1893 in Wien wegen sexuell zu expliziter Veröffentlichungen in einer Wochenschrift namens Gesellschaft verhandelt wurde. Dabei wurden Moriz Ehrenfeld, Ferdinand Mautner und Alfred Brehmer zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt. Verteidigt wurden die letzteren beiden von Friedrich Elbogen. Brehmer war zudem an einer weiteren Zeitschrift beteiligt, Wiener Kunst. Beide Zeitschriften sind nicht erhalten. Der Konnex, den Kraus herstellt, bezieht sich auf den letzten Absatz seines Theaterbriefs, erschienen am 22. 7. 1893: Wiener Theater. – Luise Sigert. Auferstanden!. In: Das Magazin für Litteratur, Jg. 62, Nr. 29, S. 466–467. Darin endet Kraus mit einer Kritik an der Zeitschrift Wiener Kunst und erwähnt eine geplante Musteraufführung von Die Weber von Gerhart Hauptmann. Realisiert werden sollte sie unter der Leitung von Friedrich Elbogen von der Wiener Freien Bühne, bei der Robert Hirschfeld und Edmund Wengraf federführend waren. Im nächsten Heft erschien eine ungezeichnete Meldung, die auch von Kraus stammen dürfte und ausführlicher auf das (nicht verwirklichte) Theatervorhaben eingeht ([Eine Freie Bühne], Nr. 30, S. 484).
4 Monate zurückgezogen] D. h. er wurde zu vier Monaten Arrest verurteilt. [O. V.]: Vergehen gegen die Sittlichkeit – Schluß. In: Neue Freie Presse, Nr. 10.388, 25. 7. 1893, S. 6.
Hemmung … übhpt.] In seiner Verteidigung hatte Elbogen den größeren Zusammenhang hergestellt: »Es handle sich vielmehr um die Hemmung einer neuen Kunstrichtung, des Naturalismus. Principiis obsta. Wenn Sie diesen Anfängen nicht widerstehen, meine Herren Geschworenen, dann ist es mit aller Kunst und Literatur für alle Zeiten aus und vorbei.« (Vgl. [O. V.]: Vergehen gegen die Sittlichkeit. In: Neue Freie Presse, Nr. 10.387, 24. 7. 1893, S. 3–4, hier S. 4).
40 Zeilen] [O. V.]: [Man schreibt uns aus Ischl]. In: Berliner Börsen-Courier, Nr. 343, 25. 7. 1893, Morgen-Ausgabe, S. 4.
publicieren] nicht erschienen
ACDH
Austrian Centre for Digital Humanities
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Bäckerstraße 13
1010 Wien
T: +43 1 51581-2200
E: acdh-helpdesk(at)oeaw.ac.at
Bei Fragen, Anmerkungen, Kritik, aber gerne auch Lob, kontaktieren Sie bitte Martin Anton Müller.
Versand: | 27. 7. 1893 Kraus, Karl Bad Ischl |
|
---|---|---|
Empfang: | [28. 7. 1893
– 1. 8. 1893?] Schnitzler, Arthur Wien |
Signatur | GB, Cambridge, University Library, Schnitzler, B 55 |
---|---|
Typ | Postkarte |
Beschreibung | 865 Zeichen |
Handschrift | schwarze Tinte, deutsche Kurrentschrift |
Zufügungen | |
Versand | Stempel 1:
|
Schnitzler | mit Bleistift seitlich des Textes neben die »Fr. Bühne«: »|| Hirschfeld–Wengraf – frei? ||« |
Karl Kraus und Arthur Schnitzler. Eine Dokumentation. . Hg. Reinhard Urbach. In: Literatur und Kritik, Bd. 49, Oktober 1970, S. 519–520. |
Eine zitierfähige Angabe dieser Seite lautet:
Karl Kraus an Arthur Schnitzler, 27. 7. 1893. In: Arthur Schnitzler: Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren. Digitale Edition. Herausgeben von Martin Anton Müller mit Gerd Hermann Susen, Laura Untner und Selma Jahnke, https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L00244.html (Abfrage 29. 8. 2025)
Für gekürzte Zitate reicht die Angabe der Briefnummer aus, die eindeutig und persistent ist: »L00244«.
Für Belege in der Wikipedia kann diese Vorlage benutzt werden:
{{Internetquelle
|url=https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L00244.html |titel=Karl Kraus an Arthur Schnitzler, 27. 7. 1893 |werk=Arthur Schnitzler:
Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren |hrsg=Martin Anton
Müller mit Gerd-Hermann Susen, Laura Untner und Selma Jahnke |sprache=de
|datum=1893-07-27 |abruf=2025-08-29 }}
Diese Abschrift wurde noch nicht ausreichend mit dem Original abgeglichen. Sie sollte derzeit nicht – oder nur durch eigenen Abgleich mit dem Faksimile, falls vorliegend – als Zitatvorlage dienen.