|Euer Hochwohlgeboren
Hochverehrter Herr Doctor.
Es i
st halt ein großes
Kreuz! Noch einmal appellieren die
Eltern des
erkrankten
Albert Ehrenstein an die Opferwilligkeit von
Euer Hochwohlgeboren.
Bisher haben drei Ärzte:
Dr Adler,
der Hausarzt Dr Jellenik u ein
von
Brünn berufener Onkel des Patienten
Dr Jakob Ehrenstein sich ziemlich einhellig
über für ein Sanatorium aus
|ge
sprochen.
Allerdings
über der Grad der Notwendigkeit die
ser
Verfügung wurde nicht gleichmäßig betont. Der Kranke
selb
st hält aber an einer Rei
se
nach
Meran fe
st, weil Euer Hochwohlgeboren eine
solche
seinerzeit empfohlen haben.
Heute nachmittags (
18/I) treten um ¼ 5
h noch einmal der
Hausarzt und ein Speziali
st:
Dr Kornfeld zu einem Konzilium zu
sammen. Namens und im Auftrag der
Eltern erlaube ich
mir nun die Bitte, Euer Hochwohlgeboren mögen die ganz be
sondere Güte haben,
|die
sem Konzilium beizuwohnen und den
Patienten im Sinne der zu treffenden
Maßnahmen beeinflußen.
Euer Hochwohlgeboren können ver
sichert
sein wir wi
ssen die Schwere der Opfer, die in
dieser
Affaire Euer Hochwohlgeboren bringen, wohl zu
würdigen und es i
st nicht Selb
st
sucht oder Rück
sichtslo
sigkeit, die uns neuerlich an
Herrn
Doktor mit die
ser geradezu anmaßlichen Bitte
herantreten läßt. Wenn der
Patient irgend welchen anderen Einflü
ssen, als denen die von Euer
Hochwohlgeboren ausgehen, zugängig wäre, hätten wir es gewiß nicht
|gewagt, neuerlich zu belä
stigen.
Mit der Bitte, um des leidenden
Menschen willen, dem ausge
sprochenen Wun
sche zu willfahren verharret in
vollkommener Hochachtung
Euer Hochwohlgeboren ganz ergebster
Ad. Treibl