Mein lieber Freund!
Paul Goldmn
Mein lieber Freund!
Kritiken] Zu den ihm bekannten Kritiken vgl. Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 5. 12. [1893].
kleine … Lustspiel] A. M. W. [ = Alfred Maria Willner]: Notizen eines Theater-Habitués. (Raimund-Theater. – Das Märchen.) In: Wiener Salonblatt, Jg. 24, Nr. 49, 3. 12. 1893, S. 8–9. Das Thema »Lustspiel« blieb für Schnitzler zeitlebens eine Herausforderung, die er immer wieder erwog, an der er aber auch scheiterte.
jungen Stücks] Siehe dazu etwa Sally Debra Charnow: Theatre, Politics, and Markets in Fin-de-Siècle Paris. Staging Modernity. Basingstoke: Palgrave Macmillan 2005.
Verweis … Gemeinheit] Hermann Bahr: Die neuen Menschen. Ein Schauspiel. Zürich: Verlags-Magazin (J. Schabelitz) 1887. In seiner Rezension kommt Bahr auf die vielen Stücke zu sprechen, die im Märchen anklingen, darunter sein eigenes: »das Stück jenes Zwistes von Verstand und Gefühl, das auch ich einmal, im Sturme der ersten Jugend, mit meinen ›neuen Menschen‹ versuchte.« (Hermann Bahr: Das Märchen (Schauspiel in drei Aufzügen von Arthur Schnitzler. Zum ersten Male aufgeführt am Deutschen Volkstheater den 1. December). In: Deutsche Zeitung, Jg. 23, Nr. 7879, 2. 12. 1893, Morgen-Ausgabe, S. 1–3, hier S. 2.)
»Le grappin«] Der entsprechende Absatz in Bahrs Kritik lautet: »Er konnte die Eifersucht der Vergangenheit am Werke zeigen; wie etwa Othello die Eifersucht in der Gegenwart zeigt: er nahm dann eine Liebe und ließ sie an der Vergangenheit des Mädchens verderben, die allmälig sei es gestanden, sei es verrathen wird; der Schmerz des Mannes zwischen Leidenschaft und Ehre und die Buße der Gefallenen waren da die Kräfte, die die Handlung trieben. Oder er konnte einen Spötter gegen diese Eifersucht zeigen, der sich über sie heben will, aber leidend von ihrem Rechte gezwungen wird; er schrieb dann das Stück, das Gaston Salandri als ›Le Grappin‹ geschrieben und die Pariser Freie Bühne gespielt hat, die Geschichte des Herrn Jacques Privat, der das Vorurtheil verachtet und sich mit seiner Geliebten vermählt, obwohl er weiß, daß sie vor ihm Anderen gehörte und liederlich lebte; da wird gezeigt, daß alle Liebe die Vergangenheit nicht tilgen, nicht verwischen kann, ja, durch die tausend Stiche der Nerven, des Gemüthes und die Kränkungen der Ehre sich in Zorn, Ekel, Haß verwandeln muß. Mit dem ersten Stücke geht der Hörer, auch wenn er diese Eifersucht nicht hat, weil er sich doch aus Anderen in sie denken kann. Mit dem zweiten kann er gegen das Vorurtheil, das ja von dem Helden bestritten, und er kann für das Vorurtheil mit ihm gehen, das doch schließlich bestätigt wird. Er ist Beiden empfänglich.« (S. 1.)
Granichstaedten … Kritik] Emil Granichstaedten verfasste eine Nachtkritik (g.: Theater- und Kunstnachrichten. In: Die Presse, Jg. 46, Nr. 333, 2. 12. 1893, S. 11) und am Folgetag ein Feuilleton (Emil Granichstaedten: Feuilleton. Deutsches Volkstheater. In: Die Presse, Jg. 46, Nr. 334, 3. 12. 1893, S. 1–2). Auch Schnitzler war über die Nachtkritik verärgert und bezeichnete sie im Tagebuch als »[p]erfid dumm« (2. 12. 1893). Granichstaedten lobte die Schauspielkunst Adele Sandrocks, spielte aber auf sexuelle Aspekte im Märchen recht abschätzig an. Zwischen den Zeilen kritisierte er die Handlung an sich und die Figuren des Fedor und der Fanny. Am 3. 12. 1893 positionierte Granichstaedten sich auf der Seite des Naturalismus und holte weiter aus. Angefangen beim »Pessimismus unserer ›Wiener Modernen‹« (S. 1) kritisierte er auf abwertende Weise ganz grundsätzlich das junge Werk Schnitzlers und bezog sich auch auf den Anatol-Zyklus. Der Autor orientiere sich zu stark an »modernen«, französischen Strömungen, was ihm jedoch nicht gelinge: »Für diesen Fedor und diese Fanny kann kein Publikum der Welt sich interessieren.« (S. 2) Das Märchen sei »nicht tugendhaft« und »[u]m Reinlichkeit wird gebeten« (S. 2).
Loris über Bauernfeld] Loris: Eduard von Bauernfeld’s dramatischer Nachlaß. In: Frankfurter Zeitung, Jg. 38, Nr. 338, 6. 12. 1893, Erstes Morgenblatt, S. 1.
keine … mehr] Im Nachlass Hofmannsthals sind keine Korrespondenzstücke Goldmanns überliefert. Unter den Briefen Beer-Hofmanns in der Houghton Library dürften keine Korrespondenzstücke aus dem Zeitraum Sommer 1893–1895 erhalten sein, wobei viele Briefe ohne Jahresangabe sind und eine genauere Zuordnung notwendig wäre, um die Behauptung mit letzter Sicherheit treffen zu können.
Bei Fragen, Anmerkungen, Kritik, aber gerne auch Lob, kontaktieren Sie bitte Martin Anton Müller.
ACDH
Austrian Centre for Digital Humanities
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Bäckerstraße 13
1010 Wien
T: +43 1 51581-2200
E: acdh-helpdesk(at)oeaw.ac.at
Versand: | 8. 12. [1893] Goldmann, Paul Paris |
|
---|---|---|
Empfang: | [9. 12. 1893
– 13. 12. 1893?] Schnitzler, Arthur Wien |
Signatur | D, Marbach am Neckar, Deutsches Literaturarchiv, A:Schnitzler, HS.NZ85.1.3163 |
---|---|
Typ | Brief |
Beschreibung | 1 Blatt, 4 Seiten, 2.096 Zeichen |
Handschrift | schwarze Tinte, deutsche Kurrentschrift |
Zufügungen | |
Schnitzler | 1) mit Bleistift das Jahr »93« vermerkt |
2) mit rotem Buntstift drei Unterstreichungen sowie ein Pfeil, der den ganzen Absatz zu Hofmannsthal markieren soll |
Eine zitierfähige Angabe dieser Seite lautet:
Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 8. 12. [1893]. In: Arthur Schnitzler: Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren. Digitale Edition. Herausgegeben von Martin Anton Müller mit Gerd Hermann Susen, Laura Untner und Selma Jahnke, https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L02723.html (Abfrage 8. 10. 2025)
Für gekürzte Zitate reicht die Angabe der Briefnummer aus, die eindeutig und persistent ist: »L02723«.
Für Belege in der Wikipedia kann diese Vorlage benutzt werden:
{{Internetquelle |url=https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L02723.html |titel=Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 8. 12. [1893] |werk=Arthur Schnitzler: Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren |hrsg=Martin Anton
Müller mit Gerd-Hermann Susen, Laura Untner und Selma Jahnke |sprache=de |datum=1893-12-08 |abruf=2025-10-08 }}
Diese Abschrift wurde noch nicht ausreichend mit dem Original abgeglichen. Sie sollte derzeit nicht – oder nur durch eigenen Abgleich mit dem Faksimile, falls vorliegend – als Zitatvorlage dienen.
Theodor Herzl an Arthur Schnitzler, 8. 12. 1893
Theodor Herzl an Schnitzler, 8. 12. 1893
Adele Sandrock an Arthur Schnitzler, 8.12.1893
Quelle: Renate Wagner (Hg.): Dilly. Geschichte einer Liebe in Briefen, Bildern und Dokumenten. Wien/München: Amalthea 1975.
Arthur Schnitzler an Adele Sandrock, 8.12.1893
Quelle: Renate Wagner (Hg.): Dilly. Geschichte einer Liebe in Briefen, Bildern und Dokumenten. Wien/München: Amalthea 1975.
Theodor Herzl an Arthur Schnitzler, 8.12.1893
Quelle: Theodor Herzl: Briefe und autobiographische Notizen. 1866–1895. Bearbeitet von Johannes Wachten in Zusammenarbeit mit Chaya Harel, Daisy Tycho, Manfred Winkler. Berlin: Propyläen 1983. (Theodor Herzl: Briefe und Tagebücher. Hg. Alex Bein, Hermann Greive, Moshe Schaerf, Julius H. Schoeps. Erster Band)
Theodor Herzl an Arthur Schnitzler, 8.12.1893
Quelle: Hermann Bahr, Arthur Schnitzler. Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931. Herausgegeben von Kurt Ifkovits, Martin Anton Müller. Göttingen: Wallstein Verlag 2018