- Ein altes Haus auf Passes Höh’n
Beschloß die erste Strecke;
Da klang Harmonika-Getön
Hervor aus dunkler Ecke.
- Gelehnt an regenfeuchte Wand,
Von Kälte starr die Glieder,
Stand dort ein blinder Musikant
Und spielte seine Lieder.
- Er spielte, und sein Auge war
Gerichtet starr nach oben
Und wurde doch kein Licht gewahr,
So hoch es auch erhoben.
- |Er spielte lust’ge Melodie’n
Und sang dazu ganz sachte;
Das Singen fast ein Weinen schien,
Nur daß er dazu lachte.
- Wie thut mir Deine bitt’re Noth,
Du armer Mann, so wehe!
Du mit den Augen leer und todt,
Verzeih’ mir, daß ich sehe!
- Bin ich gleich sehend, seh’ ich nicht,
Du kannst mir leicht vergeben.
Das Licht, das heißgeliebte Licht,
Ich such’s im dunklen Leben.
- Und such’ es heut und immerzu
Und seh’ es nimmer gleißen.
Oh armer blinder Bettler Du,
Du sollst mich Bruder heißen! . . . . . .
- Der Wagen rollet aus dem Thor,
Klimmt dann auf steilem Pfade,
Und lange klingt mir noch im Ohr
Die Jammer-Serenade.
P. G.