Ihre
EvaMarieGoldmann.
freundlichen Zeilen] Es ist anzunehmen, dass auch sie Schnitzler anlässlich des Todes seiner Mutter kondoliert hatte.
Zerwürfnis] Ende 1910/Anfang 1911, siehe insbesondere Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 13. 1. 1911 und Arthur Schnitzler an Paul Goldmann, 1. 2. 1911.
gelitten] Siehe A. S.: Tagebuch, 23. 9. 1911.
Paul ahnt nicht] Schnitzlers Antwort auf diesen Brief ist nicht überliefert. Seine Einordnung dieses und des folgenden Schreibens von Eva Marie Goldmann ist im Tagebucheintrag zum 5. 10. 1911 nachzulesen.
Processes in Wien] Wieso Goldmann wegen dieses Prozesses in Wien weilte, ist unklar. Es dürfte sich aber um eine Seitenaffäre der vielfach beachteten Anklage gegen Graf Gisbert von Wolff-Metternich gehandelt haben. Dieser war bereits mehrfach des Betrugs beschuldigt worden und hatte hohe Schulden. Einen Prozess wollte er abwehren, indem er angab, die wohlhabende Dolly Landsberger zu heiraten. Deren Mutter Gertrud Wertheim (bekannt als Schriftstellerin Truth) trat als Belastungszeugin gegen ihn auf, wodurch auch ihr ›Vorleben‹ als Dichterin und das Erbe aus erster Ehe für die Verteidigung und in Folge die Klatschpresse interessant wurden. Goldmann dürfte sich in Bozen dafür stark gemacht haben, dass weder Landsberger noch ihre Mutter an dem Prozess teilnahmen: »Frau Wertheim hat der ›Voss. Ztg.‹ einen Brief zugeschickt, in dem sie gegen den Berliner Schriftsteller Goldmann den Vorwurf erhebt, sich in eine ihm ganz fremde Angelegenheit unbefugt eingemengt zu haben. Er habe in Bozen ihren Mann, ihre Tochter und sie selbst in der intensivsten Art und Weise beschworen, daß Frau Wertheim nicht zum Metternich-Prozeß fahre. ›Er malte jedem einzelnen‹, heißt es in dem Brief, ›in den düstersten Farben mein bevorstehendes Geschick aus und sagte weiter, aus der Zeugin würde eine Angeklagte werden. Eine Katastrophe würde eintreten. Da wir alle Herrn Paul Goldmann nur ganz flüchtig kennen, erregte seine Art und Weise begreifliche Verwunderung. Er gab mir sogar den Rat, mich, die ich damals noch heiter und vergnügt war, durch ärztliche Atteste zu schützen. Dieses gewiß befremdende Benehmen konnte ich mir nur dadurch erklären, daß Herr Goldmann von irgendeiner Seite beauftragt war. Denn ein derartiges Eingreifen würde höchstens bei Freunden oder sonst Nächststehenden zu erklären oder zu entschuldigen sein.‹« ([O. V.]: Der Prozeß gegen den Grafen Wolff-Metternich. Eine Erklärung der Frau Wertheim. In: Neues Wiener Journal, Jg. 19, Nr. 6454, 10. 10. 1911, S. 9.)
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Versand: | 21. 9. 1911 Goldmann, Eva Marie Berlin |
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Empfang: | [23. 9. 1911] Schnitzler, Arthur Wien |
Signatur | D, Marbach am Neckar, Deutsches Literaturarchiv, A:Schnitzler, HS.NZ85.1.3160 |
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Typ | Brief |
Beschreibung | 1 Blatt, 3 Seiten, 725 Zeichen |
Handschrift | lila Tinte, lateinische Kurrentschrift |
Zufügungen | |
Schnitzler | mit Bleistift Vermerk »Goldmann.« |
Eine zitierfähige Angabe dieser Seite lautet:
Eva Marie Goldmann an Arthur Schnitzler, 21. 9. 1911. In: Arthur Schnitzler: Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren. Digitale Edition. Hg. Martin Anton Müller, Gerd Hermann Susen und Laura Untner, https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L03540.html (Abfrage 20. 12. 2024)
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{{Internetquelle
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Schnitzler, Arthur an Berg, Alban [Briefe]
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