Stefan Zweig an Arthur Schnitzler, 6. 11. 1929

6. November 1929.

Lieber, verehrter Herr Doktor!

Ueber meine Vereinbarungen mit Spanien kann ich Sie genau informieren: ich habe meinen »Fouché« an A. del Vayos Verlag zu 7 % vergeben mit einem à valoir von 1000 frz. Frs., die Sie sofort ausbezahlten, und Sie werden sicherlich zumindest dieselben Bedingungen bekommen.
Dass man in Paris im Kino eine Novelle von mir Ihnen zugeschrieben hat, betrachte ich als eine hohe Ehre. Die Leute werfen dort alles auf das rührendste durcheinander. Uebrigens ist »Fräulein Else« dort ein grosser Erfolg, Stock bringt, wie ich höre, eine neue Auflage und erwartet sich sehr viel, wenn der Film abrollt. Wichtig ist nur, einmal in Paris ein Theaterstück durchzusetzen. Man ist jetzt in Frankreich dem Ausländer viel offener als vordem und, während Oesterreich herrlich in die Alpenländerei hineinmarschiert, beginnt dort der europäische Gedanke immer selbstverständlicher zu werden. Ich habe mich in Paris ungemein wohl gefühlt und wundere mich eigentlich, dass Sie sich niemals entschlossen haben, einmal dort einen Wintermonat zu verbringen. Viele Freunde Ihrer Bücher erwarten Sie und besonders Frédéric Lefèvre mit seinen »heures avec ....«
Getreulichst
Ihr
 [handschriftlich:] Stefan Zweig
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Wien
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