Elsa Plessner an Arthur Schnitzler, 23. 10. 1897

| Wien, I. Spiegelgasse No 2, den 23. October 1897.
Telef. Nr 7819

Verehrter Herr Doctor!

Nachdem ich Sie einige Zeit in Ruhe gelassen habe, übermittle ich heute wieder einmal eine neue kleine Arbeit Ihrem Urtheil.
Wenn sie Ihnen gefiele, würde ich mich sehr, sehr freuen. Ich glaube, relativ anständig, das heisst ohne stylistische Schlampereien gearbeitet zu haben. Vielleicht ist dieser Märchenstyl ein wenig »cliché« allein ich habe ihn mit Vorbedacht benutzt, und zwar gerade die gebräuchlichsten Wendungen, blos der besseren, satirischen Wirkung halber. Natürlich nehme ich das Ding nicht als »grande chose «, allein ich habe seit ¾ Jahren meine Feder überhaupt nur zu Briefen spazieren geführt. Darum ist mir »Irmedals Kum |mer« sehr werth....
Ein neues Stück liegt auf der Pfanne. Ende Dezember dürften Sie davon ereilt werden, Sie, verehrter Herr, der Sie so liebenswürdig der Puffer meines künstlerischen Zuges sind. – – Wenn es mir endlich einmal was werden möchte. Weiß wirklich nicht, wie es ausfallen wird.
Abwarten!
Viele, viele Grüße in aufrichtiger, waschechter Verehrung
 Elsa Plessner