Hochverehrter Herr Doctor!
Nach langer Pause erlaube ich mir heute wieder einmal, Ihre liebenswürdige
Aufmerksamkeit für eine kleine
Arbeit zu
erbitten. – Bitte – was halten Sie davon?? – –
Zugleich bitte ich Sie, mir meinen letzten Brief – aus dem
Januar - nicht übel auszulegen. Es that mir krapp nach seiner
Absendung schrecklich leid, ihn geschrieben zu haben.
Was müssen Sie von diesen unverlangten und ziemlich verworrenen Confidenzen gedacht
haben!!!! Dieser Gedanke hat mir einige fatale Stunden bereitet!! – Nun – ich habe
die Lehre daraus gezogen, nie wieder so umgehend und – – unüberlegt einen Brief zu beant|worten, da man sich sonst zu sehr von
seiner Stimmung hinreisten lässt. – – –
Also bitte – – – vergessen Sie das Ungethüm. – Es scheint Sie
übrigens stark verstimmt zu haben, da keine Antwort – – Sie hatten damit Recht.
Pardon! – – – – – – –
Ihr geschätzte Kritik des »
gläsernen Käfigs«,
erbitte an notirte
Wiener Adresse, da
Sonntag dort eintreffe. Die
Arbeit ist aus dem
Januar datirt und lag so
lange im Pult, da ich kein Vertrauen dazu hatte – – – und habe – Ganz ehrlich!! –
Na
– sie werden richten. Tausend Dank im Voraus – – !
Mit alter und neuer Verehrung
Elsa Plessner